© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/20 / 16. Oktober 2020

Meldungen

„Inflationär wirkt das viele Geld bislang nicht“

MÜNCHEN. Der Ökonom Hans-Werner Sinn rechnet wegen der EZB-Politik bis Ende Juni 2021 mit einer auf 5,4 Billionen Euro gestiegenen Zentralbankgeldmenge. „Das ist das Sechsfache der knapp 900 Milliarden Euro, die man zur Jahresmitte 2008 zählte“, rechnete der frühere Chef des Ifo-Instituts in der Wirtschaftswoche vor. „Nach der Lehre der klassischen Monetaristen müßte sich daraufhin eigentlich auch das Preisniveau verfünffachen. Doch inflationär wirkt das viele Geld bislang nicht“, so Sinn. Stattdessen seien Aktienkurse und Immobilienpreise explodiert, doch dies fließt nicht in den EU-Verbraucherpreisindex (HVPI) ein. Aber wenn ein Corona-Impfstoff da ist, Wirtschaft, Investitionen und Konsum anziehen sowie die Ölpreise steigen, könnte eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale in Gang kommen. Doch die Geldpolitik könnte bei dann steigender Inflation nicht mehr mit höheren Zinsen gegensteuern: „Dazu sind die hoch verschuldeten Länder, die im EZB-Rat das Sagen haben, zu mächtig“, meinte Sinn. (fis)

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EU: Höhere CO2-Ziele gefährden Beschäftigung

BRÜSSEL. Das Europaparlament hat – gegen die Stimmen rechter und osteuropäischer Parteien – beschlossen, die EU-Treibhausgasemission im Vergleich zum Jahr 1990 bis 2030 um 60 Prozent zu senken. Der deutsche Autoindustrieverband VDA hält das für unrealistisch: „Die geplante massive Verschärfung der CO2-Ziele – ohne eine begleitende Industriepolitik – gefährdet Wachstum, Innovation und Beschäftigung in Europa“, warnte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Von der EU-Kommission würden aber „keine Wege aufgezeigt, wie diese noch schärferen Ziele realistisch erreicht werden können“. (fis)

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