© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/20 / 16. Oktober 2020

Frisch gepresst

Werte-Union. Was die öffentliche Wahrnehmung betrifft, konnte es Alexander Mitsch lange mit deutlich prominenteren Politikern aufnehmen. Der Vorsitzende der 2017 gegründeten Basisbewegung Werte-Union (WU) war für viele Medien immer dann ein gefragter Gesprächspartner, wenn es um innerparteiliche Kritik am immer weiter nach links driftenden Kurs von Kanzlerin Angela Merkel ging. Daß der eloquente Diplom-Kaufmann aus Baden-Württemberg so viel Aufmerksamkeit bekam, obwohl er innerhalb der CDU kein herausragendes Amt bekleidet, das wurmt manchen im Partei-Establishment. Die Werte-Union wurde nicht mehr als Spielwiese betulicher Alt-Christdemokraten abgetan, sondern dort als Feind in den eigenen Reihen identifiziert. Daß der WU jemals ein Status wie Senioren oder Protestanten mit ihren Milieuorganisationen eingeräumt wird, ist ausgeschlossen. Dennoch hat Mitsch nun zu Papier gebracht, was ihn als enttäuschten Alt-Stipendiaten der Adenauerstiftung zurück in die Parteipolitik trieb, welche Erfolge und Querschüsse folgten und wie er sich die Rettung Deutschlands und der C-Parteien „nach Merkel“ vorstellt. (vo) 

Alexander Mitsch: Im Dienste der Überzeugung.Wie wir Deutschland und die CDU/CSU nach Merkel retten. Finanzbuchverlag, München 2020, gebunden, 240 Seiten, 22,99 Euro





Abbau der Freiheitsrechte. Demokratie bedeutet bekanntlich „Herrschaft des Volkes“. Doch der Jurist Kai Rogusch sieht die Rechte der Deutschen durch einen „immer mächtiger werdenden Staat“ bedroht. Gemeinsam mit Christoph Lövenich und elf weiteren Autoren stellt er sich in der halbjährlichen Essaysammlung des Novo-Magazins die Frage, was wir denn nun sind: Bürger oder Untertan? „Verunglimpfte Bürger“, so sieht es zumindest die Deutschlandkorrespondentin des englischen Online-Magazins Spiked. Weil sie von der Versammlungsfreiheit, einem der elementarsten Freiheitsrechte, Gebrauch machen wollten, seien Corona-Kritiker als „Verschwörungstheoretiker“ oder „Idioten“ diffamiert worden. Daß die WHO darüber entscheide, was man über das Virus sagen dürfe, ist laut Medienanwalt Joachim Steinhöfel ein „unglaublicher und quasi schon totalitärer Eingriff in die Meinungsfreiheit“. Gerade bei Löschungen in den sozialen Netzwerken hätten Bürger wenig Handhabe, dieses Recht zu verteidigen. (zit) 

Kai Rogusch, Christoph Lövenich (Hrsg.): Bürger oder Untertan? Über den Abbau unserer Freiheitsrechte. Novo Argumente Verlag, Frankfurt 2020, broschiert, 216 Seiten, 13 Euro