© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/20 / 30. Oktober 2020

Meldungen

Trocknen Nasa-Satelliten Steueroasen aus?

MÜNCHEN. Ein Abgleich von Sturm-, Nasa-Satelliten- und Stromverbrauchsdaten von insularen Steueroasen wie den Bahamas oder den Kleinen Antillen legt den Verdacht nahe, daß viele der an diesen Orten gebuchten Finanztransaktionen dort höchstwahrscheinlich gar nicht erbracht worden sind. Das hat eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zu 56 Inselgruppen im Atlantischen, Pazifischen und Indischen Ozean ergeben, von denen 27 als Offshore-Finanzplätze gelten (DIW Wochenbericht 43/20). Wer sich nach einem Sturm den internationalen Bankensektor anschaue, stelle auf Nicht-Off­shore-Finanzplätzen Einbrüche fest, aber auf den eigentlich betroffenen Offshore-Finanzplätzen nicht, erklärte Studienautor Jakob Miethe (LMU München). „Wenn Finanzdienstleistungen tatsächlich nur auf dem Papier offshore stattfinden, aber in Wirklichkeit in den globalen Finanzzentren London, New York, Tokio oder Frankfurt ausgeführt werden, laufen internationale Regulierungsbemühungen Gefahr, einen unnötigen Umweg zu nehmen“, so der Ökonomieprofessor. Daher sollte die Besteuerung direkt auf Banken und Fonds abzielen. Dabei könnten auch Deutschland und die EU, ähnlich wie die USA, „nicht kooperationsbereiten Finanzdienstleistern“ mit einem Ausschluß vom Kapitalmarkt drohen. (fis)

 www.diw.de




Neuer Aktienkaufrekord bei deutschen Anlegern

DÜSSELDORF. Trotz Corona-Krise haben deutsche Staatsbürger im ersten Halbjahr Aktien im Wert von 23,9 Milliarden Euro gekauft. Damit sei der Rekord vom zweiten Halbjahr 2007 eingestellt worden, als vor der Weltfinanzkrise Aktien im Volumen von fast 23 Milliarden Euro ihren Besitzer hin zu Kleinanlegern wechselten. Das geht aus einer aktuellen Analyse der Barkow Consulting GmbH für Die Welt hervor. Hauptgrund für den erneuten Aktienboom seien die Niedrigzinsen bei Tagesgeldkonten und Festgeld. Auch die einstmals in Deutschland beliebten Kapitallebensversicherungen würden immer weniger Rendite bringen. (fis)

 www.barkowconsulting.com





Zahl der Woche

Im Schnitt 31,94 Cent je Kilowattstunde (kWh) mußten die Privathaushalte in Deutschland im ersten Halbjahr für Strom bezahlen. Das waren 6,8 Prozent mehr als 2019. Kleinstverbraucher zahlten 47,5 Cent, ab einem Verbrauch von 15.000 kWh waren es 25,79 Cent. (Quelle: Statistisches Bundesamt)