© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/20 / 30. Oktober 2020

Blick in die Medien
Das ist kein Spiel mehr
Tobias Dahlbrügge

In Computerspielen wimmelt es nur so vor politisch unkorrekten „-ismen“. Das wollen Volkserzieher angesichts hoher Reichweiten nicht länger hinnehmen: Über 40 Prozent der Deutschen zocken regelmäßig auf dem PC, dem Handy oder der Konsole.

Nun hat der Spieleanbieter Electronic Arts (EA) politische Säuberungen angekündigt. Der kalifornische Konzern mit Milliarden­umsatz verfügt über hohe Marktanteile und Entwicklungsstudios in aller Welt. In Deutschland ist EA Gründungsmitglied des Verbandes der deutschen Games-Branche (game) mit Vorstandssitz. Um „toxische Inhalte“ wie „hate speech“ aus Spielen auszumerzen, kooperiert das Unternehmen zusammen mit anderen Spieleherstellern wie Ubisoft mit der umstrittenen US-amerikanischen „Menschenrechtsorganisation“ (Selbstbezeichnung) „Anti-Defamation League“ (JF 44/20) und mit der Initiative „Games for Change“.

Ob den Gamern mit „Diversität“ angereicherte Spiele gefallen, bleibt fraglich.

In Deutschland arbeitet EA laut  nichegamer.com mit der Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS) zusammen, die den rechtsverdächtigen Gamern zu Leibe rücken will. Dazu wurde in diesem Jahr das Projekt „Good Gaming – Well Played Democracy“ initiiert. Ziel sei es, „gemeinsam mit Gamer*innen aus unterschiedlichen Netzwerken verschiedene Facetten von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu thematisieren“, denn „eine laute und entschiedene Haltung gegen Menschenfeindlichkeit ist sowohl in Videospielen als auch in den entsprechenden Communities unterrepräsentiert.“ Das Projekt soll Kampagnen entwickeln, „die in Kooperation mit passionierten User*innen eine klare Haltung transportieren: Für eine starke digitale Zivilgesellschaft im Gaming!“

Ob den Gamern mit „Diversität“ angereicherte Spielewelten gefallen? Auf Community-Seiten ist „Get woke, go broke“ zu einem Schlachtruf geworden: „Werde politisch korrekt und geh’ pleite.“