© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/20 / 30. Oktober 2020

Meldungen

Mit Fassadenbegrünung dem Klimawandel trotzen

DESSAU. Die Sommer 2003, 2018 und 2019 waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. „Das Jahresmittel der Lufttemperatur ist im Flächenmittel von Deutschland von 1881 bis 2018 statistisch gesichert um 1,5 Grad Celsius angestiegen“, heißt es im „Zweiten Fortschrittsbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ (DAS). Die Anzahl der heißen Tage, an denen die gemessene Höchsttemperatur 30 Grad Celsius oder mehr beträgt, habe signifikant zugenommen. „Oft fehlen Alten- und Pflegeheimen, Kindertagesstätten oder Krankenhäusern die Mittel, um ausreichend vorzusorgen“, erklärte Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) bei der Vorstellung des DAS-Berichts. Das Förderprogramm „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ soll daher künftig Dach- und Fassadenbegrünung, den Aufbau schattenspendender Pavillons und Sonnensegel oder die Anschaffung von Trinkwasserspendern mitfinanzieren. Bei finanzschwachen Kommunen und gemeinnützigen Vereinigungen sei sogar eine Förderung von bis zu 100 Prozent möglich. (fis)

 www.bmu.de





Gigafabrik: Abseits alter Technologiepfade geplant

GRÜNHEIDE. In Deutschland gibt es bereits über 8.700 angemeldete Patente zur Elektromobilität. Diesen „Wissenspool“ könne der Tesla-Konzern mit seiner in Grünheide bei Berlin im Aufbau befindlichen Gigafactory anzapfen. Daher ist die Standortwahl abseits bayerisch-schwäbischer Autozentren für die Geographen Moritz Breul (Uni Köln) und Thomas Neise (Uni Osnabrück) wenig überraschend. Elon Musk habe auch seine Werke in Kalifornien, Nevada, New York und Shanghai abseits traditioneller Pfade der „Verbrenner“-Produktion gebaut. Entscheidend sei die Nähe zur IT-Forschung. Ähnliches gelte auch für die Batteriefabrik des chinesischen Konzerns CATL in Erfurt und Arnstadt. (Geographische Rundschau, 10/20). (rs)

 tesla.com





Nordseefischer gegen Ausbau der Windkraft

AMSTERDAM. Unter der Führung einer Aktionsgruppe des niederländischen Kapitäns Dirk Kraak machen 2.000 Fischer aus den Nordsee-Anrainerstaaten gegen den Ausbau der Windenergie auf See mobil. In einem Brief an alle Abgeordneten des EU-Parlaments fordern sie einen vorläufigen Baustopp, weil die Offshore-Anlagen die Meeresfauna vernichten würden. Eine Kompensation durch Naturschutzgebiete könne diesen langfristigen Zerstörungsprozeß nicht verhindern. Beim Bau der Windkraftanlagen erlitten Meeressäuger irreparable Hörschäden, die Unterwasserstromkabel behinderten die Wanderbewegungen von Fischen, Krebs- und Schalentieren. (ck)

 windmolens.vissersvoorvrijezee.nl





Erkenntnis

„Je mehr Versandhandel es gibt, desto weniger Apotheken vor Ort wird es geben. In ländlichen Gebieten geben die Apotheker auf, weil der Versandhandel ihr Geschäft unrentabel gemacht hat.“

Hermann Sommer, Wirtschaftsingenieur und Chef des Abrechnungsdienstleisters Noventi Health SE