Bettina Grötsch hatte sich alles so schön ausgedacht: Da wegen der Coronamaßnahmen der traditionelle Laternenumzug mit Sankt Martin hoch zu Roß an der Spitze der Kinderschar ausfallen muß, wollte die Tiertherapeutin im pfälzischen Bechhofen am Vorabend zum Martinstag eben zu den Kindern kommen. „Ich wink’ mit meiner Laterne“ sollte die Aktion heißen, bei der Grötsch als Sankt Martin verkleidet auf ihrer Stute Wilma durch das 2.000-Einwohner-Dorf reiten wollte und die Kinder mit infektsicherem Abstand von den Haustüren und Fenstern mit Laternen den mildtätigen Heiligen grüßen sollten. Viele im Ort fanden die Idee klasse, Grötsch bekam viel Zuspruch auf ihrer Facebookseite. Auch Bürgermeister Paul Sefrin und das Ordnungsamt hatten keine Einwände, da explizit ausgeschlossen wurde, daß jemand hinter dem Reiter herlaufen sollte.

Wie Die Rheinpfalz vergangene Woche berichtete, wird die Aktion aber von höherer Stelle unterbunden. Verbandsbürgermeister Björn Bernhard hat den Umzug gemäß der alten Devise „Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun“ kurzerhand abgesagt. Obwohl die Coronaauflagen eingehalten würden, seien im Landkreis alle Martinsumzüge abgesagt worden. Das müsse auch für den „Umzug“ des einsamen Reiters gelten.