© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/20 / 06. November 2020

DVD: Jack‘s Back – The Ripper
Telepathische Mördersuche
Werner Olles

Hundert Jahre nach den brutalen Frauenmorden des nie gefaßten Londoner Serienkillers „Jack the Ripper” wütet ein Nachahmer unter den Prostituierten von Los Angeles. Der junge Medizinstudent John Westford (James Spader) entdeckt zufällig eines der Opfer, wird aber von dem Mörder beobachtet und umgebracht.

Doch die Polizei geht der Einfachheit halber von Johns Täterschaft und anschließendem Selbstmord aus. Sein telepathisch begabter Zwillingsbruder Richard (ebenfalls James Spader) ist jedoch von Johns Unschuld überzeugt und begibt sich mit dessen Kollegin Chris (Cynthia Gibb) auf die Suche nach dem wirklichen „Ripper“-Epigonen. Und tatsächlich kommt er dem echten „Ripper“ auch schon bald auf die Spur. Oder ist er vielleicht sogar selbst der Schuldige?

Rowdy Herringtons Debütfilm „Jacks’s Back“ („The Riper“, USA 1987) ist ein passabler Thriller ohne großes Gemetzel, der mit einer subjektiven Kamera (Shelly Johnson) dem unheimlichen, überwiegend nachts spielenden Geschehen nahe rückt und dadurch die Atmosphäre ausgezeichnet einzufangen vermag. Das mit gerade einmal 1,5 Millionen Dollar recht sparsam produzierte B-Movie ist zwar nicht unbedingt ein Meilenstein des Horrorfilms, aber zumindest eine Perle des Genres, die leider in den Videotheken und stark gekürzt im Privatfernsehen versauerte. Das hat der Film aber nicht verdient, der nach John Carpenters „Halloween“ (1978) und dessen Nachzüglern in den 1980er Jahren das Horror-Subgenre des „Slasher“-Films mitbegründete. 

Regisseur Herrington, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, stellt nicht den Killer in den Mittelpunkt der Handlung sondern die Zwillinge John und Richard, wobei dies nicht von ungefähr dunkel an Hitchcocks Überschocker „Psycho“ erinnert. Hinzu kommt, daß Robert Bloch, der Autor von „Psycho“, 1943 die Kurzgeschichte „Yours Truly, Jack the Ripper“ publizierte, die sich ebenfalls um eine mögliche Rückkehr des Rippers drehte. 

Als Extras bietet die auf 1.000 Stück limitierte Edition neben der ungekürzten Fassung einen Audiokommentar von Rowdy Herrington sowie ein umfangreiches Beiheft mit einem informativen Text des Literaturwissenschaftlers und Filmhistorikers Thorsten Hanisch.

Mediabook: Jack’s Back – The Ripper. OFDb Filmworks 2020, Laufzeit DVD 93 Minuten, Blu-ray 96 Minuten