© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/20 / 06. November 2020

Ganz unpolitisch die „eigenen Rassismen“ erforschen
Kämpferische DFG-Wissenschaft
(wm)

Im Umgang mit dem Kabarettisten Dieter Nuhr hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 2020 der linken „Cancel Culture“ gehuldigt und sich damit in peinlichem Widerspruch zu den eigenen „Zehn Thesen“ zu Wissenschaftsfreiheit und „Debattenkultur“ befunden (JF 34/20). Insoweit setzte die neue DFG-Präsidentin, die Biochemikerin Katja Becker den Kurs ihres Vorgängers, des Altgermanisten Peter Strohschneider, fort, die politische Neutralität der Wissenschaft zu beschwören, um ihre aus Steuermitteln mit einem Milliardenetat ausgestattete, somit per se politische Institution zeitgeistkonform in Stellung zu bringen. Auch Beckers jüngstes „Plädoyer für die Erforschung der eigenen Rassismen“ (FAZ vom 28. Oktober) beruft sich wieder auf „wissenschaftliche Qualität“ und „ethische Grundwerte“ jenseits von „politischen Prioritäten“. Dabei will sie der Öffentlichkeit weismachen, daß die 581 geistes- und sozialwissenschaftlichen Projekte „mit Bezügen zur Rassismus-Forschung“, die die DFG von 2015 bis 2019 mit 238 Millionen Euro finanzierte, allein unpolitisch „intrinsischer Neugier“ folgten. Wobei die Wahrheit über „rassistische Strukturen“ allerdings nicht gesucht, sondern deren Existenz ebenso vorausgesetzt wurde wie der propagandistische Auftrag an eine „kämpferische Wissenschaft“ (SED-Jargon): „ihnen entschieden entgegenzutreten“. 


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