Sie ist eine Institution im politischen Berlin: die Kneipe „Ständige Vertretung“ (StäV). Journalisten, Politiker sowie Mitarbeiter von Ministerien und Behörden geben sich hier die Klinke und die Biere in die Hand. Doch selbst das 1997 gegründete Kultlokal leidet unter den Corona-Maßnahmen. Als deutliches Zeichen des Protests gegen den erneuten Lockdown hatten die Chefs der Berliner Gaststätte, Jörn Peter Brinkmann und Jan Philipp Bubinger, Kanzlerin Angela Merkel und weiteren Spitzenpolitikern ein Hausverbot erteilt. In einem Facebook-Video riefen sie zudem andere Gastronomiebetreiber dazu auf, sich anzuschließen.

Doch nun verpufft die markige Ansage an einen Teil des Stammpublikums plötzlich im Nichts, und die StäV-Betreiber legen eine rückgratflexible Rolle rückwärts hin. Weil es Applaus „aus der falschen Ecke“ gegeben hätte, wurde das Hausverbot wieder zurückgezogen. „Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, aber wir möchten noch einmal klarstellen, daß wir uns entschieden von rechtsextremen Gesinnungen und Verschwörungstheoretikern distanzieren“, hieß es in einer Erklärung. „Wir verwehren uns dagegen, daß diese Kreise unser Video für ihre Zwecke ausnutzen und instrumentalisieren.“