© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/20 / 13. November 2020

Meldungen

Risikomanagement statt neuer „Lockdown light“

KÖLN. Der Wirtschaftsethiker Dominik Enste hat die Corona-Einschränkungen scharf kritisiert. „Der Schutz des Lebens, koste es, was wolle, ist weder sinnvoll noch möglich“, erklärte der Ökonomieprofessor von der Technischen Hochschule Köln im Stern. „Angesichts der Pandemie gilt es, in gleicher Weise abzuwägen, wieweit in andere Werte wie die wirtschaftliche Freiheit eingegriffen werden darf.“ Viele Hotels und Gaststätten hätten viel Geld den Hygieneschutz investiert und würden jetzt „mit bestraft für jene Clubs und Einrichtungen, die sich nicht an die Regeln gehalten haben“, so der Leiter des Kompetenzfelds Verhaltensökonomik des arbeitgeberfinanzierten Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). „Südkorea hat sehr viel stärker mit Überwachung, Kontrolle und strengen Strafen agiert und das Virus relativ gut in den Griff bekommen.“ Enste verlangte ein „professionelles Risikomanagement“, rechnet aber damit, „daß wir bis Mitte Dezember die Einschränkungen beibehalten, Weihnachten die Familien besuchen dürfen und dann von Mitte Januar bis Mitte März der nächste ‘Lockdown light’ gilt“. (fis)

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Corona-Krise vernichtet 850.000 Minijobs

BERLIN. Die Corona-Krise hat für viele geringfügig Beschäftigte gravierende Folgen, da sie kein Kurzarbeitergeld erhalten. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Wochenbericht 45/20). Im Juni habe es 850.000 Minijobs weniger gegeben als ein Jahr zuvor. Hauptbetroffene seien das Gast- und Veranstaltungsgewerbe. Zwischen 2003 und 2019 sei die Zahl der Minijobber um 43 Prozent auf 7,6 Millionen gestiegen. Drei Millionen von ihnen hatten eine Haupttätigkeit, ihr Durchschnittsbruttolohn lag aber nur bei 1.700 Euro. Viele seien daher auf den Hinzuverdienst angewiesen. Der Vorschlag von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), die Minijobschwelle von 450 auf 530 Euro zu erhöhen, gehe aber „in die falsche Richtung, weil man dadurch noch mehr Beschäftigte in diese prekäre Beschäftigungssituation bringen würde“, so DIW-Ökonom Markus Grabka. (fis)

 www.diw.de





Zahl der Woche

Mit 47,4 Prozent hat Frankreich die höchste Steuer- und Sozialquote in der EU. Es folgen Dänemark (46,9) und Belgien (45,9). Deutschland liegt mit 41,7 Prozent im Mittelfeld. Die niedrigsten Quoten haben Bulgarien (30,3), Rumänien (26,8) und Irland (22,7). (Quelle: Eurostat)