© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/20 / 20. November 2020

Lesereinspruch

Deplazierter Protest

Zu: „Es herrscht der Notstand“ von Bruno Bandulet (JF 45/20)

Das Geschrei, das gegenwärtig allenthalben veranstaltet wird gegen die von der Politik verfügten Beschränkungen des öffentlichen Lebens, die der weiteren Verschlimmerung des epidemischen Geschehens entgegenwirken sollen, ist unverständlich bis albern. Was soll man denn davon halten, daß die AfD dem Vernehmen nach gegen die Maskenpflicht im Bundestag klagt? Als ob sich die politischen Probleme unserer Gegenwart in den regierungsseitigen antiviralen Eindämmungsmaßnahmen fokussierten. Diese Maßnahmen werden unter zwei extremen Bedingungen getroffen: unter hoher Verantwortung und zugleich weitreichender Ungewißheit über die weitere epidemische Entwicklung und den Grad der Notwendigkeit und Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen. Warum sind denn die Protestierer nicht auf die Straßen gegangen, als die Massenflutung des Landes mit Menschen erfolgte, die hier nichts verloren haben, zumal diese Masseneinwanderung fortdauert? Oder gegen die Inkriminierung und die Verfolgung der freien Meinungsäußerung als Haßrede und Volksverhetzung?

Peter Pietschmann, Blautstein