© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/20 / 20. November 2020

Kabinenklatsch
Sport sollte doch Spaß machen
Ronald Berthold

Es ist November und wird früh dunkel. Alles, was Spaß macht, ist geschlossen: die Hallen, die Stadien, auch die Kneipen, in denen wir früher mit Kumpels Sportübertragungen gucken konnten. Es ist schwer, sich gegen melancholische Gefühle zu wehren.

Zwar spielt „Die Mannschaft“, und auch die Hand- und die Basketballer sowie die Eishockeyspieler kämpfen um Punkte. Doch es ist alles so unwirklich – wie in einer schlecht ausgedachten Dystopie.

Selbst Sportenthusiasten schauen oft nur noch auf die Ergebnisse. Das Live-Erlebnis im Fernsehen oder Stream hat seinen Reiz verloren. Ohne Fans in den Hütten ist der Wettkampf irgendwie für den Allerwertesten. Dabei spreche ich nicht einmal von den Einschaltquoten der Nationalelf, die von Allzeittief zu Allzeittief wandern. Das hat vor allem hausgemachte Gründe: endlose Politisierung durch den DFB, Sympathisanten für Islamisten im Trikot und ein Trainer, dessen Zeit einfach abgelaufen ist, der es aber nicht merke(l)n will.

Die Tabellen und die Wettkämpfe sind durch nicht durchgeführte Spieltage völlig schief.

Wie gern würde ich mich auf die anderen Sportarten stürzen. Aber am Magenta-Cup im Eishockey können nur acht von 14 DEL-Klubs teilnehmen. Den anderen steht das Wasser wegen der Regierungsmaßnahmen bis zum Hals. Das Ganze ist nicht nur sportlich wertlos, sondern einfach traurig. Und in der Handball-Bundesliga fallen immer mehr Geisterspiele aus. Irgendeiner wird immer positiv auf Corona getestet, hat zwar keine Symptome und ist nicht krank – aber alle müssen in Quarantäne. Die Tabelle, an der ich früher so gern herumrechnete, ist völlig schief. Göppingen hat am achten Spieltag erst fünf Partien absolviert.

Noch schlimmer sieht es in der Fußball-Regionalliga West aus. Dort rollt der Ball, während die anderen vierten Ligen in den zwangsweisen Corona-Schlaf sediert wurden. Alemannia Aachen konnte erst acht von 15 Partien austragen, während der 1. FC Köln II schon 14mal antrat. Also nee, das bringt’s einfach nicht. Sport soll Freude machen. Aber Spaß geht echt anders. Sportkameraden, es wird ein trauriger Winter.