© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/20 / 27. November 2020

Zitate

„In unserer Spätdemokratie oder zunehmend ‘totalitären Demokratie’ (Sheldon Wolin, Jacob Talmon) gilt es Doktrinen zu befolgen. Der Debattenraum ist nicht frei, sondern teil-privatisiert; auf verschiedene Gate-Keeper aufgeteilt. Es wird geframed, gespint, gewichtet, fragmentiert, Meinung und Tatsache vermischt, kurz: der Leser bekommt ein vielfach raffiniertes Produkt.“

Milosz Matuschek, Publizist, auf seinem gleichnamigen Blog am 21. November





„Bei uns dominiert inzwischen eine komplett andere Sensibilität den Humor. Einfach mal lachen ist nicht mehr. Ein männliches Publikum liebt den derben Witz, darf aber inzwischen über das, was es lustig findet, nicht mehr lachen, weil es als frauenfeindlich gilt. (...) Die neue Generation erzählt uns zwar, daß alles möglich ist und die Toleranz unendlich ist. Fakt aber ist: Es gibt sehr, sehr wenig Toleranz. Im Gegenteil, die Schubladen werden immer enger.“

Barbara Schöneberger, Moderatorin und Sängerin, in der „Welt am Sonntag“ vom 22. November





„Die Nationalstaaten sind mit der Technologie der Moderne entstanden – Druckerei, Telegraph und Eisenbahn – und sie wurden durch die Technologie der Postmoderne ungeschehen gemacht. (...) Was folgen wird, ist eine Rückkehr zur Norm – Tribalismus im Mikromaßstab, aber dennoch Tribalismus, ob entlang rassischer, religiöser oder höchstwahrscheinlich politisch-sektiererischer Stämme. Das gemeinsame Thema, das sich durch alle diese Trends zieht, ist der Niedergang der Mittelschicht, einer Gruppe, die im Industriezeitalter außergewöhnlich stark war, aber im Technologiezeitalter zu kämpfen hat.“

Ed West, stellvertretender Chefredakteur, auf dem britischen Blog „unherd.com“ am 23. November





„Was haben ‘Traumschiff’-Kapitän Florian Silbereisen, die ‘Rosenheim-Cops’ oder ‘Bares für Rares’ mit Demokratiebildung zu tun? Warum fließen Abermillionen Beitragsgelder in den Ankauf von Sportrechten, nach denen sich auch die privaten TV-Sender die Finger lecken? (...) Was dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk mehr fehlt als Geld, ist eine gute Antwort auf die Frage, wofür er es braucht.“

Alexander Neubacher, Journalist, auf „Spiegel-Online“ am 23. November





„Ein Recht auf ein Weihnachtsfest gibt es nicht und ich denke, daß wir sagen müssen, daß Weihnachten dieses Jahr anders sein wird. Das ist ganz klar unter Corona-Bedingungen, und damit müssen wir uns abfinden.“

Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, im „Deutschlandfunk“ am 24. November





„Ein Zielwert von 50 pro 100.000 Einwohnern ist ein völlig irreales Ziel. Wir werden das in den Wintermonaten nicht erreichen. Die Bevölkerung wird in einen Dauer-Schockzustand versetzt. Wenn die Politik den Grenzwert dauerhaft unterschreiten will, dann bekommen wir einen unendlichen Lockdown.“

Matthias Schroppe, bis 2019 Professor für Patientensicherheit und Risikomanagement an der Universität Köln, in der „Bild“ am 24. November