© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/20 / 27. November 2020

Die Ideologie des Globalismus im Raum der Kunst
Soros-Ästhetik
(wm)

International Art English“ (IAE), das ist der Jargon, den die internationale Kunstszene spricht. „Art“ ist dabei auf zeitgenössische Kunst beschränkt, deren Botschaften in der englischen Lingua franca zumeist anonymer Pressemitteilungen von Galerien, Museen und Ausstellungshäusern überall auf der Welt vermittelt wird. Ihr Ursprungsmilieu verortet der emeritierte Hamburger Kunsthistoriker Wolfgang Kemp in Manhattan, wo 1976 die Zeitschrift October gegründet wurde, deren Autoren in den Achtzigern Kunstkritik, Kunstgeschichte und Medienanalyse mit Hilfe einer ideologischen Fusion aus französischem Poststrukturalismus und Frankfurter Schule umschrieben (Merkur, 10/2020). Allein wäre diese New Yorker Mannschaft aber nicht einflußreich genug gewesen, um die kulturelle Hegemonie auf dem Kunstfeld zu erringen. Die rasante Ausweitung ihres „Begriffsschrotts“, der „ästhetische Dekonstruktionen weißer, rassistischer, sexistischer“ Wirklichkeiten und Wahrheiten propagiert, auf das Ausstellungsformat der Zweijahresschau, das 1989 fünf, heute weltweit 200 Biennalen zählt, gehe maßgeblich auf das Wirken der Soros-Stiftung zurück. Die habe nach 1989 Künstler und Kunstvereine in ehemaligen Ostblock-Staaten auf „Diversität“ verpflichten wollen. Treibende Kraft sei dabei die Historikerin Susan Weber, bis 2005 Ehefrau von George Soros, gewesen. Hierzulande dürfte der „Kosmopolitismus im Raum der Kunst“ bei der nächsten Kasseler Documenta einmal mehr triumphieren, die derzeit von einem indonesischen Künstlerkollektiv konzipiert wird, um gegen „Kolonialismus, Kapitalismus, patriarchalische Strukturen“ eine „andere Weltsicht zu entwickeln“.