© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/20 / 27. November 2020

Meldungen

Ostfrontfieber bis in die Römerzeit nachweisbar

SAN FRANCISCO. Das Schützengrabenfieber beziehungsweise Wolhynische Fieber oder Fünftagefieber ist eine Infektionskrankheit, die vom Bakterium Bartonella quintana ausgelöst und durch Kleider- oder Kopfläuse übertragen wird. Im Ersten Weltkrieg steckten sich damit rund 500.000 Soldaten an – die ersten Fälle traten seinerzeit an der Ostfront auf, wo sich die Front von der Bukowina über Wolhynien (heute Ukraine) bis zur litauischen Ostseeküste erstreckte. Wie ein internationales Forscherteam unter Gérard Aboudharam von der Aix-Marseille Université jetzt herausfand, grassierte die Seuche aber schon sehr viel früher (Online-Journal PlosOne vom 4. November 2020). DNA-Untersuchungen an den Zähnen von 400 Individuen, welche zwischen dem 1. und dem 19. Jahrhundert an 15 unterschiedlichen Orten in Europa bestattet worden waren, ergaben einen hohen Prozentsatz an Infizierten: Ihr Anteil lag bei fast einem Fünftel. Die ältesten Spuren des Bakteriums im Menschen entdeckten die Wissenschaftler dabei auf einem römischen Friedhof in Syrakus auf Sizilien unter Toten aus dem 3. und 4. Jahrhundert n. Chr.. (ts)

 www.journals.plos.org





Turnierplatz von König Heinrich VIII. entdeckt

LONDON. Am 24. Januar 1536 erlitt der damals 44jährige englische König Heinrich VIII. einen schweren Turnierunfall, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte und seine bis dahin nach allgemeiner Aussage recht gewinnende Persönlichkeit nachhaltig zum Negativen veränderte. Der Platz innerhalb der Mauern von Greenwich Palace, auf dem die riskanten Reiterspiele damals stattfanden, konnte bisher nicht genau lokalisiert werden. Doch nun scheinen Simon Withers von der Architecture School der University of Greenwich und dessen Kollegen fündig geworden zu sein, wie das Nachrichtenportal „Live Science“ berichtet (Meldung vom 5. November 2020): Mittels Bodenradarmessungen entdeckten die britischen Wissenschaftler in rund 1,7 Metern Tiefe markante Strukturen unter dem Gelände des jetzigen Nationalen Schiffahrtsmuseums, die zweifelsfrei auf einen Turnierplatz aus der Tudor-Zeit hindeuten. Wegen der Covid-19-Pandemie konnten bislang allerdings noch keine Grabungen vor Ort durchgeführt werden. (ts)

 www.livescience.com





Erste Sätze

Der Himmel über der Stadt schien mehr gerötet zu sein als sonst.

Ernst von Salomon: Die Geächteten. Berlin 1930





Historisches Kalenderblatt

29. November 1850: Im Olmützer Vertrag muß der preußische König Friedrich Wilhelm IV. auf die Lösung der „Deutschen Frage“ durch Gründung eines kleindeutschen Verfassungsstaats verzichten, was eine massive Niederlage im Dualismus mit Österreich darstellt.