© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/20 / 27. November 2020

Meldungen

Bodenbelastung durch Plastik noch unerforscht

AUGSBURG. Es gebe Vermutungen, so berichten Wissenschaftler der Arbeitsgruppe für Wasser- und Bodenressourcenforschung der Universität Augsburg, daß die Belastung der Böden mit Mikroplastik die der Meere weit überschreite. Diese Einschätzung sei aber mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, weil das tatsächliche Ausmaß der Plastikakkumulation kaum erforscht sei (Geographische Rundschau, 8/20). Das liege auch am methodisch hochkomplexen Nachweis und der zu erwartenden großen räumlichen Variabilität der Belastung. Angesichts dieser mangelhaften Datenlage seien ökologische Effekte bisher schwer zu erfassen. Bewiesen sei die lebensverkürzende Aufnahme von Mikroplastik durch Bodenorganismen wie Regenwürmer. Bei hohen Konzentrationen seien negative Wirkungen auf die Luft- und Wasserverfügbarkeit, somit auf Wurzelwachstum und Nährstoffaufnahme, gewiß. (ck)

 www.uni-augsburg.de





Seeotter-Bestände und die Seeigel-Expansion

BOOTHBAY. Die strenggeschützten Seeotter im Nordostpazifik werden vermehrt von Schwertwalen dezimiert – mit dramatischen Folgen für das Ökosystem, wie Meeresbiologen um Douglas Rasher (Bigelow Laboratory/Maine) warnen. Seeotter fressen täglich bis zu tausend Seeigel, die sich wiederum von Seetang und Kalkriffe bildenden Rotalgen ernähren. Ohne diese „marinen Marder“ könnten diese sich ungehindert vermehren und die Seetangwälder vor den Aleuten vernichten. Steigende Wassertemperaturen und die Versauerung des Ozeans verschärften die Lage. Kalkalgen bauten ihre Schutzhülle schlechter auf und seien so von Seeigeln leichter zu knacken (Bild der Wissenschaft, 11/20). (ft)

 www.bigelow.org





Alaska: Biber-Seen tauen den Permafrost an

POTSDAM. Im Klimawandel breiten sich die Biber in Alaska rasant aus und verändern die Landschaft. In nur wenigen Jahren haben sie etliche Tundra-Regionen besiedelt und neue Seen geschaffen, wie ein deutsch-amerikanisches Forscher­team in einem 100 Quadratkilometer großen Beobachtungsgebiet festgestellt hat. Lag die Zahl der Dämme dort 2002 noch bei zwei, stieg sie bis 2019 auf 98 an. In einem 18.000-Quadratkilometer-Gebiet im Nordwesten ließen die Nager seit 2014 sogar 56 neue Seen entstehen. Dies sieht Ingmar Nitze vom Alfred-Wegener-Institut mit Sorge. Denn jeder zusätzliche See taut den Permafrost ein wenig an. Zwar erholte sich der gefrorene Boden, wenn die Dämme nach einigen Jahren brachen. Aber niemand wisse, ob es in Alaska bald noch kalt genug sei, damit sich dieser Vorgang zukünftig wiederholt (Natur, 9/20).

 www.awi.de





Erkenntnis

„Wem der Kampf gegen den Klimawandel und für den Umweltschutz wirklich am Herzen liegt, darf die ökonomischen Folgeeffekte einer Politik der Nachhaltigkeit nicht außer acht lassen.“

Thomas Straubhaar, Professor für internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Hamburg