© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/20 / 04. Dezember 2020

Meldungen

CSU: Generalsekretär verteidigt Frauenquote 

BERLIN. CSU-Generalsekretär Markus Blume hat die Zustimmung seiner Partei für eine Frauenquote in Unternehmensvorständen verteidigt. Die Eigentümer von Unternehmen sollten nicht mehr selbst entscheiden, wer ihr operatives Geschäft führe, „weil wir im 21. Jahrhundert leben und manche Fragen keine Fragen mehr von konservativ oder liberal sind, sondern von selbstverständlich“, sagte Blume der Neuen Zürcher Zeitung. Aufgabe der Politik sei es, nicht nur dafür zu sorgen, daß Frauen „in der eigenen Sphäre angemessen, also gleichberechtigt repräsentiert sind“, sondern auch in der Wirtschaft. „Die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist eine urkonservative Position, genauso wie übrigens die Bewahrung der Schöpfung.“ (ls)





Seehofer: Abschiebung nach Syrien ermöglichen 

BERLIN. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich für eine Lockerung des generellen Abschiebestopps nach Syrien ausgesprochen. Er werde bei der nächsten Innenministerkonferenz im Dezember dafür eintreten, daß künftig zumindest Ausweisungen für Straftäter und Gefährder geprüft würden, sagte Seehofer der Nachrichtenagentur dpa. Der Bürgerkrieg in dem nahöstlichen Land ist in den meisten Gebieten beendet. Laut Menschenrechtsorganisationen gebe es allerdings weiterhin Gefahr durch Folter und Tod für Gegner der herrschenden Assad-Familie. In den Teilen, in denen Islamisten oder andere Rebellen die Kontrolle behalten konnten, gebe es auch Risiken für Anhänger von Präsident Baschar al-Assad. Dem Auswärtigen Amt zufolge bestehe weiterhin „ein hohes Risiko, Opfer von Gewalt und Übergriffen zu werden“. Bislang war der 2012 beschlossene Abschiebestopp nach Syrien immer wieder verlängert worden. Darauf will der Innenminister Ende Dezember nun verzichten. Sein Vorhaben ist eine Reaktion auf den Mord an einem Touristen in Dresden Anfang Oktober. Ein 20 Jahre alter Syrer, der als Flüchtling nach Deutschland gekommen war, hatte ein homosexuelles Paar in der Innenstadt attackiert und einen der beiden Männer erstochen und den anderen schwer verletzt. Die sächsischen Behörden hatten den Moslem vor der Tat als Gefährder der obersten Stufe bewertet. Die Polizei geht von einem islamistischen Motiv aus. Als Reaktion auf die Tat hatten der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und sein sächsischer Amtskollege Roland Wöller (CDU) ein Ende des Abschiebestopps nach Syrien gefordert. Während die CDU dafür ist, die Regelung aufzuheben, sprachen sich SPD-Politiker für eine Verlängerung des Abschiebestopps aus. „Die Situation ist unverändert unsicher und lebensgefährlich“, hatte die innenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag, Ute Vogt, Ende Oktober erklärt. (zit/ls)

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