© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/20 / 04. Dezember 2020

Langfristige Außenwissenschaftspolitik Richtung Minsk
Gesprächskanäle offenhalten
(dg)

Seit der umstrittenen Wiederwahl des Präsidenten Alexander Lukaschenko im August kommt es in der weißrussischen Hauptstadt Minsk regelmäßig zu Massenprotesten, an denen auch viele Studenten und Dozenten beteiligt sind, gegen die Polizei und Militär „mit roher Gewalt“ sogar auf dem Hochschulgelände vorgehen. Deshalb werden die ohnehin stets als „sensibel“ eingestuften Wissenschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Weißrußland derzeit offiziell kaum kommentiert. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) schweigt sich darüber vielsagend aus. Peter-André Alt, der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, hat zwar eine Petition der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde mit unterzeichnet, will aber weiter nicht Stellung beziehen. Das Land stehe, so folgert die Journalistin Marion Koch, „auf der Agenda der deutschen Wissenschaft offenbar nicht besonders weit oben“ (Deutsche Universitätszeitung, 10/2020). Der in dieser Sache ebenfalls leisetreterische Deutsche Akademische Austauschdienst, seit 2003 in Minsk präsent, der 2019 an elf deutschen Hochschulen bescheidene 392 weißrussische Studenten und Wissenschaftler förderte, möchte „in der gegenwärtig schwierigen Lage Gesprächskanäle offenhalten“. Man setze auf „langfristige Außenwissenschaftspolitik“ und plane, die Stipendienquote für Weißrußland zu verdoppeln. 


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