© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/20 / 04. Dezember 2020

Meldungen

Corona-Impfungen: „Es gibt immer ein Restrisiko“

FREIBURG. Der Medizinprofessor Hartmut Hengel hat vor dem politischen „Erwartungsmanagement“ bei Covid-19-Impfungen gewarnt. „Es wäre fatal, wenn der Eindruck entsteht, die Zulassungsbehörden würden ihre wissenschaftliche Unabhängigkeit preisgeben und auf Druck etwas zulassen, was die Politik fordert“, erklärte der Direktor des Instituts für Virologie der Uni Freiburg in Spektrum der Wissenschaft. „Normalerweise beobachtet man mehrere Jahre lang, wie es den geimpften Personen geht“, so Hengel, „bei den Corona-Impfstoffen liegt der aktuelle Beobachtungszeitraum nach der Impfung bei vier bis zwölf Wochen“. Daher müßten die Pharmafirmen nach der vorläufigen Zulassung weitere Daten erheben. Für die klinische Prüfung sei aber nicht entscheidend, ob es ein Vektor- (AstraZeneca, Sputnik V) oder ein RNA-Impfstoff (Moderna, BioNTech) ist: „Es gibt immer ein Restrisiko.“ (fis)

 www.uniklinik-freiburg.de





Ethnische Unterschiede im „Hotspot“ New York

NEW YORK. Das demokratisch regierte New York ist das amerikanische Corona-Zentrum: 24.211 der 262.847 Covid-19-Toten in den USA wurden bis 26. November in der 8,3-Millionen-Metropole registriert. Wie die Würzburger Geographen Sina Hardaker und Sebastian Rauch zeigen, waren die meisten Opfer Schwarze und Latinos (Geographische Rundschau, 10/20). Dabei korrelieren die Todeszahlen signifikant mit Adressen in Brooklyn (7.493), Queens (7.347) und der Bronx (5.030), wo sich die Masse von ihnen konzentriert. Unter Busfahrern, Krankenschwestern oder Reinigungskräften, die zu 75 Prozent Nicht-Weiße seien, gebe es einen hohen Anteil unbehandelter, chronisch kranker Risikopatienten. 15 Prozent dieser „Frontline Worker“ seien nicht krankenversichert. (dg)

 coronavirus.jhu.edu





Grüne Transformation, kapitalistische Beharrung

ERLANGEN. In seinem Buch „Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen?“ (Rowohlt 2020) erläutert Jonathan Franzen, warum die Pariser Klimaziele unerreichbar und die angestrebte „Große Transformation“ daher illusionär sei. Umweltaktivisten warfen daher dem linken US-Autor vor, „gefährliche Lügen“ zu verbreiten und „Klimaleugnern“ Munition zu liefern. Der Erlanger Staatsrechtler Bernhard Wegener (JF 27/19), sieht in Franzens „Provokation“ aber eine konstruktive Anregung, unseriöse grüne „Transformationskonzeptionen kritisch zu hinterfragen“. Die Corona-Pandemie zeige die Grenzen solcher Projektionen von radikaler Umsteuerung „komplexer kapitalistischer Wirtschafts- und Sozialsysteme“ auf (Zeitschrift für Umweltrecht, 10/20). (ck)

 jonathanfranzen.com





Erkenntnis

„Wenn wir Testpersonen milde absurde Fakten vorlegen, sind sie skeptisch. Wenn wir ihnen aber zuerst extrem absurde Sachen vorlegen, glauben sie nachher die milden absurden Sachen eher.“

Claus-Christian Carbon, Psychologieprofessor an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg