© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/20 / 11. Dezember 2020

Linksradikale Angriffe auf Verbindungen häufen sich
Nur nicht zermürben lassen
Karsten D. Hoffmann

Studentenverbindungen sind wegen ihrer mehrere Jahrhunderte zurückreichenden Geschichte, ihrer Rolle in der deutschen Demokratiebewegung und ihrer Brauchtumspflege ein nationales Kulturgut. Es gäbe also einige Gründe, die heute noch existierenden 900 Bünde mit ihren ca. 150.000 Mitgliedern besonders zu fördern und zu schützen. 

Die Realität sieht wie häufig anders aus. Korporierte und ihre Verbindungshäuser werden regelmäßig das Ziel linksmotivierter Übergriffe, ohne daß dies öffentlich thematisiert würde. Es geht um massive Sachbeschädigungen, um Körperverletzungen und um lebensgefährdende Brandanschläge. 2016 richtete die Göttinger Polizei daher sogar eine gesonderte Ermittlungsgruppe ein. Die Zahl der Übergriffe wäre noch weitaus größer, wären die Korporierten nicht längst dazu übergegangen, in der Öffentlichkeit ihre „Farben zu streichen“ – das heißt Band und Mütze zu verstecken. Mancherorts stellen die wiederholten Taten längst eine ernste Bedrohung für den Fortbestand des Verbindunglebens dar. 

Aber die Korporationen hatten es in ihrer Geschichte nie leicht, und so gilt: Wer die Karlsbader Beschlüsse überstanden hat, der wird sich auch von radikalisierten Antifa-Gruppen nicht zermürben lassen.






Dr. Karsten D. Hoffmann ist Politikwissenschaftler. Sein aktuelles Buch „Gegenmacht“ befaßt sich mit der militanten Linken in Deutschland.