© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/20 / 11. Dezember 2020

Donald Trump jr. Will der Sohn des US-Präsidenten bei der nächsten Wahl 2024 antreten?
Donald, der Zweite
Elliot Neaman

Wird Donald Trump 2024 erneut für die Republikaner kandidieren? Seine Rivalen haben damit zu kämpfen, daß er die Parteibasis mit aktuell 53 Prozent Zustimmung weiter eisern im Griff hält, gegenüber nur zwölf Prozent für Mike Pence und weniger als fünf Prozent für Ted Cruz, Josh Hawley, Tom Cotton und andere. Doch nun hat einer Ambitionen angedeutet, der politisch ganz auf Trumps Linie liegt, derzeit immerhin auf acht Prozent kommt und dem die Buchmacher gute Chancen geben, sollte er seinen Hut in den Ring werfen: Donald Trump junior.

Dabei soll Trump über seinen ältesten Sproß, geboren 1977 in New York, einmal bemerkt haben, er sei „nicht das schärfste Messer in der Schublade“. Ihr kühles Verhältnis ist kein Wunder, sprach der damals Zwölfjährige doch nicht mehr mit dem Vater, als dieser Mutter Ivana verließ. Zwar versöhnten sie sich, doch der junge „Don“ hielt Abstand, und an der Uni ließ er sich Ron Rump nennen. Anzeichen dafür, aus dem langen Schatten des Vaters treten zu wollen. 

Nach seinem Abschluß in Wirtschaft gammelte er ein Jahr, etwa als Bartender im Skigebiet von Colorado, und er trank viel, im Gegensatz zu seinem abstinenten Vater. 2016 engagierte er sich jedoch in dessen Wahlkampfteam, hielt sich aber meist im Hintergrund. Mit Bruder Eric blieb er in New York, um das Familienunternehmen zu führen. 

Doch Don begann die Politik zu reizen. 2017 wurde bekannt, daß er das Treffen mit einem Russen 2016 organisiert hatte, der belastende Informationen über Hillary Clinton anbot. Die Affäre wurde Teil der Untersuchung des Sonderermittlers Robert Muellers, und Trump jr. lief Gefahr, angeklagt zu werden. Zunächst schien seine Rolle in dem Skandal die Sicht seines Vaters, Don sei politisch einfältig, zu bestätigen. Doch der verteidigte sich mit Verve bei Fox TV und machte sich allmählich einen Namen. Seine Beiträge in den sozialen Medien zogen gar Millionen Anhänger an.

Trumps Einschätzung des Erstgeborenen begann sich zu ändern, insbesondere als der 2019 „Triggered“ veröffentlichte – Untertitel: „Wie die Linke im Haß gedeiht und uns zum Schweigen bringen will“ –, das zeitweilig die Sachbuch-Bestsellerliste der New York Times anführte. Die Polemik war zwar weder gut geschrieben noch originell, traf aber den Nerv republikanischer Wähler. Don und seine Freundin Kimberly Guilfoyle, ehemalige Fox-Nachrichtensprecherin, wurden zur Mediensensation.

Besonders angetan ist Don von rechten Verschwörungstheorien. Geschickt spielte er etwa mit der QAnon-Bewegung. In der Politik liegt nun aber erneut der lange Schatten seines Vaters auf ihm. Andererseits fühlen sich die Amerikaner trotz antimonarchistischer Tradition zu Dynastien hingezogen. Auch wenn seine Chancen nicht abzusehen sind, niemand sollte Donald Trump jr. für die Wahl 2024 ausschließen.