© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/20 / 11. Dezember 2020

„Gewalt ist alltäglich“
Studentenverbindungen: Immer häufigere Übergriffe
Alexander Graf

Beschmierte Hausfassaden, angezündete Autos, mit Schlägen und Tritten attackierte Mitglieder: Kaum eine Woche vergeht, ohne daß solche oder ähnliche Nachrichten in Lokalzeitungen von Übergriffen auf Studentenverbindungen erscheinen. Doch obwohl es zumeist um politisch  motivierte Delikte geht, findet eine überregionale Berichterstattung kaum statt. 

Um solche Übergriffe einheitlich zu dokumentieren, begann vor einigen Jahren die „Initiative für Toleranz und Zivilengagement“ (IfTuZ) damit, im Internet eine Datenbank anzulegen. „Das Ziel ist, auf die unterschätzte Problematik hinzuweisen“, sagte einer der Verantwortlichen im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT. „Gewalt gegen Studentenverbindungen ist leider alltäglich“, oft werde sie verharmlost oder heruntergespielt. Allein im vergangenen November listete die Seite zehn Attacken in Deutschland und Österreich auf. Dabei gehen die korporierten Macher des Blogs von einer zwei- bis dreimal so hohen Dunkelziffer aus. Räumliche Schwerpunkte der Attacken sind der Statistik zufolge die klassischen Universitätsstädte wie Göttingen oder Marburg. „Dort sind die Verbindungen einerseits präsenter als in Großstädten.“ Andererseits gebe es dort auch seit vielen Jahren eine starke linksextremistische Szene.

Daß das Thema in der breiten Öffentlichkeit nicht durchdringt, „liegt vor allem an der stillschweigenden Duldung der Taten, weil sich die Täter überwiegend aus dem linksextremen Milieu rekrutieren, das von Teilen des gesellschaftlichen, insbesondere des links-grünen Establishments toleriert und mit Steuermitteln finanziert wird“, zeigt sich der hessische Landtagsabgeordnete Frank Grobe (AfD), der selbst Mitglied einer Burschenschaft ist, gegenüber der jungen freiheit überzeugt. Der Wissenschaftspolitiker kritisiert zudem fehlenden Strafverfolgungsdruck. So wurden die meisten Ermittlungs- und Strafverfahren bei den von 2010 bis 2018 allein in Hessen registrierten 133 Straftaten zum Nachteil von Studentenverbindungen eingestellt oder mit geringen Bußgeldern belegt. Grobe fordert, daß nicht nur der Rechts-, sondern auch der Linksextremismus wieder „gesellschaftlich geächtet und isoliert“ wird.

 www.iftuz.wordpress.com

 Kommentar Seite 2