Die mehr als hundert Kryptowährungen sind für Wirtschaft und Konsumenten eine realistische Zahlungsalternative geworden. Mit Paypal nimmt einer der Bezahldienstgiganten das Digitalgeld Bitcoin in sein Portfolio auf, was den Kurs erneut über 16.000 Euro getrieben hat. Vor zwei Jahren war der Bitcoin nur 3.000 Euro wert – am 16. Dezember 2017 waren es 16.497 Euro gewesen, am 16. Dezember 2015 nur 419 Euro.
Diese Schwankungen machen Kryptowährungen eher mit Aktien als mit Geld vergleichbar, zumal sie sich staatlicher Kontrolle weitgehend entziehen können. Wie Aktien reagiert ihr Kurs auf relevante Nachrichten, weshalb sie Spekulationsobjekte für jene sind, die dreistellige Kursgewinne und Verluste akzeptieren können. Der Facebook-Konzern will die Vorteile einer weltweit einheitlichen Kryptowährung ohne Kursschwankungen nutzen und dafür ab 2021 den Diem (früher Libra, JF 41/19) anbieten. Diese Kryptowährung soll durch einen Reservefonds gedeckt und so als sogenannter Stablecoin kursstabil sein. Durch die Deckung und den Einsatz als Zahlungsmittel fehlt dem Diem die Anonymität anderer Kryptowährungen. Gleichzeitig will die Europäische Zentralbank in Zukunft eine offizielle Alternative zu den privaten Stablecoins anbieten und einen Krypto-Euro (JF 42/20) produzieren, für dessen Sicherheit die Eurozone und die EZB bürgen.
Wer keine Bitcoin besitzt und Alternativen zum Euro sucht, sollte sich mit Projekten wie dem Diem befassen. Wer Kursgewinne erzielen will, kauft Bitcoin, sobald es wieder einen größeren Kurseinbruch gegeben hat. Wer bereits Bitcoin besitzt, kann starke Kursgewinne realisieren oder darauf vertrauen, daß trotz Schwankungen der Bitcoinkurs bis zur Berechnung der letzten Geldeinheit weiter insgesamt steigt. Die Übernahme von Blockchaintechnologien durch die Zentralbanken zeigt, daß Kryptowährungen das Potential haben, Dollar, Euro, Yen, Pfund und Renminbi zu überdauern.