© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/20 / 11. Dezember 2020

Meldungen

Klimawandel: Pflichtfach für ärztlichen Nachwuchs

MÜNCHEN. Die Temperatur für ein „einwandfreies Funktionieren unseres Gehirns“ liege bei 22 Grad Celsius. Das sei daher eine Richtgröße, an der sich die Untersuchung der Klimawandeleffekte auf die mentale Gesundheit zu orientieren habe, fordert die Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann (TU München). Hier entwickle sich ein Forschungsfeld, das sich „Ökoangst, Ökopsychologie und biosphärischer Sorge“ widme (Deutsches Ärzteblatt, 33-34/20). Da die Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Luftqualität, Atemwegserkrankungen, Globalisierung oder pandemischen Infektionskrankheiten noch genauer aufzuklären wären, könne die Corona-Krise als Impulsgeber wirken. Die Befassung mit dieser „Menschheitsaufgabe“ müsse sich daher künftig durch das ganze Curriculum ziehen und dürfe nicht in die Wahlfächer des Medizinstudiums abgedrängt werden. (dm)

 www.professoren.tum.de





Aids in Südafrika: Sorgen um die Therapieerfolge

DURBAN. Bislang gibt es weder eine HIV-Impfung noch ein Heilmittel gegen Aids. Auch das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Dolutegravir des britischen Konzerns GlaxoSmithKline sowie das ältere Präparat Efavirenz (Bristol-Myers Squibb) scheint aber bei Patienten in Südafrika möglicherweise weniger wirksam. Es habe ihn überrascht, daß das neuere Medikament bei Menschen mit resistenten HIV-Stämmen ebenfalls weniger wirksam sein würde, erklärte Mark Siedner, Leiter eines Forschungsteams des Africa Health Research Institute in Durban. Nicht auszuschließen sei aber, daß ein Teil der Studienteilnehmer nicht regelmäßig ihre Medikamente genommen habe. Laut WHO gab es Ende 2019 weltweit 38 Millionen HIV-Infizierte, zwei Drittel davon wohnten in Afrika. (fis)

 doi.org





BUND: Kompostierbares Bioplastik kontraproduktiv

BERLIN. Bioplastik aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais wird als eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen vermarktet. Das bezweifelt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Das neuartige Material zerfalle nur unter Laborbedingungen, aber nicht in freier Natur. „Kompostierbares Bioplastik muß man leider als Etikettenschwindel bezeichnen“, erklärte BUND-Bodenexpertin Andrea Beste. „Das Produktversprechen verleitet Verbraucher dazu, ihre Bioabfälle in solchen Beuteln zu sammeln und zu entsorgen. Das ist nicht hilfreich, sondern kontraproduktiv.“ Nicht als Verpackungsmaterial, sondern nur für langlebige Anwendungsbereiche, bei denen der Kunststoff sinnvoll sei, könne Bioplastik eine gute Alternative sein. (fis)

 www.bund.net





Erkenntnis

„Die bisherige Debatte um Rohstoff- und Energieverbrauch sowie Postwachstum ist vor allem von asketischen Idealen geprägt, welche für die Mehrzahl der Menschen nicht attraktiv erscheinen.“

Jochen Dallmer, freiberuflicher Referent für Nachhaltigkeit