© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/20 / 18. Dezember 2020

Fayez Kanfash. Der Flüchtling sorgt mit Geländespielen wie Töten und Ausrauben für Ärger.
Räuber und Gendarm
Jana Schattmann

Mit der brisanten Schnittmenge Islam, Gaming und Youtube scheint Fayez Kanfash seine Nische gefunden zu haben: In einem seiner Internetvideos schleicht er sich durch einen Wald an eine Gestalt heran, auf deren Jacke das Wort „Polizei“ steht. Dann meuchelt der 24jährige Syrer den gemimten „Beamten“ hinterrücks und raubt ihn auch noch aus. Game over! – „Räuber und Gendarm“ im Deutschland des Jahres 2020.

Zwar wird am Ende noch eine Schrift eingeblendet, das Ermorden deutscher Polizisten doch bitte nicht nachzuahmen. Doch während der junge Youtuber sich sichtlich über seinen gelungenen Geländespielspaß freut, ist der Staatsanwaltschaft in Potsdam und Cottbus ganz und gar nicht zum Lachen zumute. Besonders da der Fall inzwischen für viel Entrüstung sorgt. Auch weil es sich bei dem Möchtegern-Cop-Killer um einen Flüchtling handelt, der 2016 aus Damaskus kommend hierzulande um Schutz ersucht. Dennoch kommt der deutsche Staat einfach nicht gut weg: In einem anderen Video spielt Kanfash, der inzwischen in Luckenwalde bei Berlin wohnt, einen vor deutschen Polizisten Flüchtenden, den diese erbarmungslos beschießen. Eine Erklärung für das Szenario wird nicht gegeben. In einem weiteren liefert er sich mit der Polizei eine Schießerei. Aber er wird auch mal von anderen Arabern geschlagen, um Informationen zu offenbaren, natürlich vergeblich: Als ein James Bond islamischer Welten verkauft er sich als „cool“. Mit Erfolg, denn mittlerweile hat sein fast durchweg arabischsprachiger Youtube-Kanal über eine Million Abonnenten. 

Die derben Youtube-Spiele und -„Späße“ wollen so gar nicht zum Bild von strebsamen Musterflüchtlingen und einer integrierten islamischen Jugendkultur passen, die die Medien so gerne zeigen. Zumal Kanfesh in seinen Videos mit Vorliebe den Islam bewirbt. Zum Beispiel wenn er in sogenannten Internet-Pranks, also gefilmten provokanten „Scherz“-Aktionen, junge Passantinnen auf dem Berliner Alexanderplatz bittet, den Koran zu küssen, was etliche kichernd tun. Oder wenn der Hartz-IV-Bezieher sie mit wertvollen Geschenken, etwa einem iPhone, besticht, damit sie Allah preisen. 

Die größte Aufmerksamkeit erzielte der Schutzbedürftige bisher mit einem Prank nach dem Mord an Samuel Paty in Paris und der Kampfansage des französischen Staatspräsidenten gegen islamischen Extremismus: Kanfash zog einen als Emmanuel Macron verkleideten Menschen wie einen Hund beziehungsweise IS-Sträfling an einer Leine hinter sich her durch die Straßen des islamisch geprägten Berliner Bezirks Neukölln – und verbrannte schließlich die Maske. Damit provozierte er alarmierte Reaktionen der Medien und des Staatsschutzes – sowie noch mehr Klicks. Seine Erklärung: Er habe die Grenzen der Meinungsfreiheit – meint, in Gestalt eines Verbots der Mohammed-Karikaturen – aufzeigen wollen.