© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/20 / 18. Dezember 2020

Globalisierung fördert in Afrika die Islamisierung
Rendezvous in Mosambik
(dg)

Auch in Mosambik mündete die Entkolonialisierung im Bürgerkrieg, der 1976 begann und erst 1992 endete. Trotzdem blieb die Geschichte der ostafrikanischen Republik seither dem typisch krisenhaften Verlaufsmuster vieler „multikultureller“ Staaten des Schwarzen Kontinents treu. Wie daher zu erwarten war, eskalierten die latenten ethnischen, wirtschaftlichen und religiösen Spannungen im Oktober 2017 und entluden sich erneut in bürgerkriegs-ähnlichen Zuständen. Am meisten betroffen ist die nördliche Provinz Cabo Delgado, die von einer islamischen Guerillabewegung terrorisiert wird. Deren Anhänger verstümmelten und enthaupteten, plünderten und brandschatzten bei bisher 600 Überfällen und Massakern. Sie töteten 1.100 Dorfbewohner und verbreiteten damit einen Schrecken, vor dem 250.000 Bewohner in andere Landesteile flohen. Ungeachtet dessen hält Dieter Wenderlein, der in Deutschland die „Eine-Welt-Arbeit“ der in Mosambik aktiven katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio leitet, ein militärisches Eingreifen, wie es in der rohstoffreichen Provinz engagierte internationale Konzerne fordern, für kontraproduktiv (Herder-Korrespondenz, 11/2020). Da die Politik der korrupten Eliten die Gegensätze einer ohnehin fragmentierten Gesellschaft derart vertieft habe, führe allein soziale Gerechtigkeit noch aus dem Teufelskreis der Gewalt heraus. 


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