© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/20 / 18. Dezember 2020

Leserbriefe

Zu: „AfD-Richtungsstreit / Folgen einer Brandrede“ von Dieter Stein, JF 51/20

Spalt: Schaltet den Schmerz ab

Das Beispiel mag holzschnittartig sein, aber spätestens nach dem letzten AfD-Bundesparteitag in Kalkar lautet die Frage: Was verbindet den wertkonservativen mittelständischen Unternehmer in der schwäbischen Provinz oder den Facharbeiter von Daimler-Benz mit einem arbeitslosen Baggerführer des brandenburgischen Braunkohleabbaus in seiner Lausitzer Plattenbauwohnung? Wenig! Ihre biographische Prägung, ihr sozialer, ökonomischer und kultureller Hintergrund trennt Welten. Und doch: Beide sind politisch unzufrieden und stimmen für die AfD. Ersterer weil er sich eine wertkonservative Alternative zur Merkel-CDU im Stile einer CSU von einst wünscht. Eine Mittelstandspartei mit christlichem Wertegerüst und sozialem Gewissen, irgendwo zwischen Franz Josef Strauß und Peter Gauweiler. Der Familienvater aus der Lausitz wählt dagegen die AfD, weil ihm als sozialer Patriot die Politik der Grünen und Linken zu ideologisiert und aus seiner Sicht lebensfremd erscheint. Er sucht eine Alternative, die sich um die Befindlichkeiten der „Wendeverlierer“ und „Globalisieungs-Opfer“ kümmert. Außerdem ist ihm die westdeutsche „Politische Korrektheit“ fremd. Seine politische Heimat pendelt zwischen Sahra Wagenknecht und Björn Höcke. 

Was heißt das für die AfD? Das geht auf Dauer nicht gut! Trennt euch! Bildet eine AfD-Ost und eine AfD-West. Denn: Nicht „von der Sowjetunion lernen“, sondern von der CDU/CSU lernen heißt siegen lernen! Kämpft getrennt und siegt gemeinsam, für eine starke und schlagkräftige AfD-West/AfD-Ost-Fraktionsgemeinschaft im Deutschen Bundestag!

Martin Riedt, Oberreichenbach




Meuthen muß in den Bundestag

Es ist nun einmal nicht einfach, Alternative zu sein, die auf das Wohlwollen der anderen abzielt. Es ist alles richtig, was Herr Stein zum extrem rechten Teil dieser Partei vermerkt. Auch richtig, sich eine Alternative zu wünschen, die makellos rein im Sinne der herrschenden Meinung ist. Doch ist diese Idee nicht dazu verurteilt, reine Theorie zu bleiben? Entscheidend ist: Wir haben im Bundestag endlich eine Stimme, die widerspricht. Das gab es sehr lange nicht mehr, und ich mag das keinesfalls missen. Diese Truppe dort ist das am meisten öffentlichkeitswirksame Organ der AfD. Sie braucht daher eigentlich einen starken Parteivorsitzenden, der sich nicht scheut, genau dort präsent zu sein statt im fernen Brüssel. Herr Meuthen sollte sich besser in den Bundestag wählen lassen, um dort zu erleben, wie es ist, wenn man als Paria gebrandmarkt und als Abschaum diffamiert tagtäglich einen aussichtslosen Kampf führen muß, erlebend, daß man durch kein noch so wohlerzogenes Verhalten auch nur das Geringste an der Vernichtungsstrategie durch die geschlossene Einheitsfront des linksliberalen Milieus ändern wird.

Dr. Hanns Jörg Mauk, Mundelsheim






Zu: „Die Opfer leiden weiter“ von Jörg Kürschner, JF 50/20

Beschämende Rentenpolitik

Eine brillante und schonungslose Analyse in Ihrem Leitartikel sowohl über die Situation der Opfer der SED-Diktatur 30 Jahre nach der Wiedervereinigung als auch über den sich krakenhaft breitmachenden linksdogmatischen Zeitgeist in unserem Land. Eine essentiell beklagenswerte Auslassung in Hinblick auf den Einigungsvertrag beziehungsweise das darauf aufsetzende Rentenüberleitungsgesetz (RÜG) möchte ich als VOS-Landesvorsitzender NRW an dieser Stelle jedoch ergänzen: Die nachträgliche Einbeziehung der DDR-Altübersiedler in das RÜG, die vor dem Fall der Mauer durch Familienzusammenführung, Flucht oder Freikauf aus politischer Haft in den Westen gelangt sind und denen als Neubürger der Bundesrepublik bekanntlich alle politischen und sozialen Rechte in der DDR entzogen worden sind, ist und bleibt schreiendes sozialpolitisches Unrecht, das durch keinen Gesetzestext, nicht einmal durch eine Aktennotiz legitimiert ist. Die Folge dieser Unrechtshandlung ist eine verbreitete Armut unter denjenigen, die maßgeblich im Vorfeld des Mauerfalls zu dessen Einsturz beigetragen haben. Ein beschämender Zustand in Anbetracht üppiger Rentengewährungen für ehemalige Funktionäre und Systemträger in der DDR!

Felix Heinz Holtschke, Düsseldorf






Zu: „Gastrecht verwirkt“ von Hans-Jürgen Irmer, JF 50/20

Nächstes Jahr Staatsbürger

Seehofer plant, Abschiebungen von Straftätern und islamistischen Gefährdern nach Syrien zu ermöglichen. Hans-Jürgen Irmer heißt dieses Vorhaben uneingeschränkt gut. Was die beiden möglicherweise vergessen, ist, daß Islamisten unser geringstes Problem sind. Flüchtlinge können sich bereits nach sechs Jahren rechtmäßigen und gewöhnlichen Aufenthalts in Deutschland einbürgern lassen. Das wird bei jenen, die 2015 kamen, also nächstes Jahr der Fall sein. Sie werden sich alle einbürgern lassen, sie werden alle für immer bleiben, zusätzlich zu den Massen, die sowieso schon da sind. Sie werden an Wahlen teilnehmen. Und wen werden sie schon wählen? Natürlich jene Parteien, die noch mehr Einwanderer holen und diesen zu noch schnellerer Teilhabe verhelfen. Und so wird es weitergehen, bis die einstigen Gäste ihre Gastgeber nicht mehr nur moralisch erpressen und mit Rassismusvorwürfen gefügig machen, sondern dank einer echten Mehrheit die Macht übernehmen können. Auf diese Entwicklung mit Abschiebungen von Islamisten zu reagieren führt zu nichts.

Benedikt Grabinski, Miltenberg






Zu: „‘Wir sind, wie ´89, an einer Wegscheide’“, im Gespräch mit Ursula Popiolek, JF 50/20

Beeindruckende Lebensleistung

Die Lebensleistung von Frau Popiolek ist beeindruckend. Dies muß deshalb besonders betont werden, weil ihr die nötige öffentliche Anerkennung verwehrt wird. Anstatt jammernd den Untergang der „heimeligen Nischengesellschaft“ zu beklagen, die in Wirklichkeit ein Unrechtsstaat und brutale Diktatur war, krempelte Ulla Popiolek die Ärmel hoch und begann den ideologischen Schutt der SED beiseite zu räumen. Sie gab den Menschen wieder Raum und Stimme, die in der SBZ und DDR verfolgt, verhaftet und auch ermordet wurden. Gegen die bis heute lebendige sozialistische und kommunistische Ideologie zeigt Frau Popiolek mit ihrer „Gedenkbibliothek für die Opfer des Kommunismus“ mutig Flagge.

Alexander W. Bauersfeld, Hannover






Zu: „Niemand ist illegal, alle sind Deutsche“ von Ronald Berthold & „Nach Golde drängt alles“ von Michael Paulwitz, JF 50/20

Was muß noch passieren?

Das Grundsatzprogramm 2020 der Grünen ist nichts anderes als „Deutschland schafft sich ab“. Es ist eine Horrorvorstellung, daß die Grünen mitregieren oder eine führende Position einnehmen. Das 84 Seiten zählende Papier des Grundsatzprogrammes 2020 ist nichts anderes als ein Fahrplan zur Zerstörung von allem, was deutsch ist: von Geschichte, Kultur, Sprache bis zur Auslöschung des deutschen Volkes – noch radikaler, als es Thilo Sarrazin in seinem Warnruf angedeutet hatte. Passend dazu werden im „Ausschuß gegen Rechtsextremismus und Rassismus“ die Ziele der Grünen schon vorbereitet, um sie als Staatsziel umzusetzen. Bemerken die Deutschen inzwischen wirklich nicht, was sich hier anbahnt? Das betreute Denken durch die Medien kommt zum Tragen. Was muß noch passieren, bis sich das ändert?

Gerhard Keßler, Feldafing




Alles andere ist rechtswidrig

Nur Rot-Grüne sind in der Lage, einen derartigen Schwachsinn selbst zu glauben („Niemand ist illegal, alle sind Deutsche“). Es wäre ja nicht ganz so schlimm, behielten sie es für sich und belästigten damit nicht normal denkende Menschen. Wenn ich in den USA, in Australien, der Türkei, Syrien oder wo auch sonst immer bin, werde ich, wie könnte es auch sonst sein, als Deutscher angesehen und vielleicht auch, zumindest wenn ich mich ohne Genehmigung dort aufhalte, ausgewiesen, abgeschoben. Wer unser Land ohne Aufenthaltsgenehmigung heimsucht, um sich in die soziale Hängematte zu legen, sich ohne arbeiten zu wollen auf Kosten der Steuerzahler aushalten läßt, nicht bereit ist, sich zu integrieren, deutschem Recht und deutscher Ordnung zu unterwerfen, möglicherweise straffällig wird, ist kein Deutscher. Deutscher wird man erst durch Einbürgerung wozu unter anderem gehört, daß man die deutsche Sprache versteht und spricht. Alles andere ist so rechtswidrig wie die Merkelsche Grenzöffnung und die Verteilung von deutschen Pässen. 

Deutsch ist nicht, wer hier schon länger lebt, wie Merkel und die rotgrüne Sippschaft es artikulieren. Deutsch ist, wer hier geboren ist, wer nach längerem Aufenthalt unsere Sprache perfekt spricht, in der Lage ist, sich und seine Familie mit seiner eigenen Arbeit zu ernähren und eines Tages eingebürgert worden ist.

Siegfried Piotrowski, Hagen






Zu: „Nicht klagen, sondern handeln“ von Josef Hämmerling, JF 50/20

Erziehung und Vorbilder fehlen

Unserer Jugend fehlt hier im Osten seit 30 Jahren die ordentliche Erziehung und Vorbildwirkung ihrer Eltern. Vom Dilemma des „Bildungswesens“ reden wir erst gar nicht. Wir hatten noch Eltern, die durch ihre Arbeit immer ein Vorbild für uns waren. Neben der Arbeit haben sie sich um uns gekümmert. Aber wir hatten auch das europaweit beste Schulsystem gehabt. Wurden also ordentlich erzogen und haben viel gelernt. Seit 30 Jahren sind die meisten Eltern arbeitslos und Hartz-IV-Empfänger und als wirkliches Vorbild ungeeignet. Als Berufshandwerker habe ich in den letzten 30 Jahren zu viel gesehen und erlebt. Seit Ende 1993 haben Handwerks- und Baubetriebe immer mehr mit ausländischen Billiglohnkräften hier in Deutschland gearbeitet! Hier im Osten gab und gibt es schon lange keine Zukunft für uns Handwerker! Die Handwerkskammern, die ZHD und die Politik sehen einfach tatenlos zu, statt eine Zukunft für unsere Menschen zu sichern! Solange sie ihr Geld leistungslos kassieren können, wird sich nichts daran ändern. 

Mit der Handwerkskammer in Erfurt hatte ich schon 1996 versucht, über diese Themen zu sprechen. Sinnlos! Darum habe ich die letzten 25 Jahre in den alten Ländern gearbeitet, statt hier als ALG-1-Empfänger oder Hartzer zu enden. Die wenigen Azubis, die sich in unsere Betriebe getraut haben, hatten Angst vor körperlicher Arbeit, dem Dreck und den allgemeinen schweren geistigen Anforderungen bei unserer Arbeit. Ohne Handy geht da gar nichts mehr. Oder 3x8 ausrechnen (mein privater Test), ohne Taschenrechner unmöglich. In den alten Ländern zeigt sich dieses „Unbildungssystem“ schon viel länger. Wenn wir alle es nicht gemeinsam ändern, geht unser Land, die Zukunft unserer Kinder und Enkel den Bach runter. Aufwachen! 

Michael Kürschner, Erfurt




Sicher, aber schlecht bezahlt

Grundsätzliche Zustimmung, mit einer großen Ausnahme: Es ist richtig, daß Arbeitsplätze im Handwerk zukunftssicher sind, sie sind aber nicht gut bezahlt, wenn ich von der Ausnahme in Großbetrieben wie Autobauer, großen Zulieferern u.ä. absehe. Wenn ein Handwerker nach meistens drei bis 3,5 Jahren Ausbildung (entspricht fast einem Bachelor-Studium von sieben Semestern) und nach circa fünf Jahren Berufsausübung etwa 2.500 bis 2.900 Euro brutto Einkommen hat, und im Vergleich dazu ein Sozialwissenschaftler nach ebenfalls etwa fünf Jahren Berufsausübung aber circa 4.000 bis 4.500 Euro brutto erhält, kann von einem guten Einkommen nicht die Rede sein. Dieser Soziologe läßt sich dann von einem Krankenhaus oder einem Landratsamt oder Schulträger anstellen, dann geht der Soziologe morgens fröhlich pfeifend gegen 9.00 Uhr mit Gleitzeit an seinen Arbeitsort, während der Handwerker – außer im Winter – zu dieser Zeit schon sein erstes Hemd naßgeschwitzt hat. Diese Umstände lassen sich zunächst mal von der Tätigkeit her nicht ändern, aber deshalb muß das Handwerk mehr verdienen als dieser „Soziologe“ oder Betriebswirtschaftler, der möglicherweise noch ein miserables Abitur (Fachabitur) hingelegt hat. 

Ein vergleichbarer Fall ist mir bekannt, auch wenn es nicht immer vergleichbar ist. Fakt ist eben auch, daß viele Metallhandwerker schon nach wenigen Jahren oft zu einem Großbetrieb (zum Beispiel ZF in Friedrichshafen) wechseln, da dort das Einkommen meistens circa 1.000 Euro höher und die Arbeitszeit kürzer ist. Auch die Schuld der Politik kam im Bericht zu kurz. 

Einkommen sind oft ungerecht verteilt, es darf nicht jedes Bachelor-Studium besser bezahlt werden als ein anspruchsvoller Handwerksberuf. Hier muß ein Umdenken stattfinden, auch bei den Eltern und den Medien, sonst wird es nichts mehr mit dem für die Jugend interessanten Handwerksberuf.

Werner Christ, Überlingen






Zu: „Prost Pestizid!“ von Dieter Menke, JF 50/20

Zwei Milliarden „grüne“ Tote

Vor allem in den beiden letzten Abschnitten dieses Artikels werden alle Lügen der Grünen und Gutmenschen über den Pflanzenschutz wiederholt. Ich gehe mit ihnen einig, daß es zu viele Menschen auf dieser Erde gibt: Würde der Pflanzenschutz verboten, würde die Überbevölkerung eliminiert, denn zwei Milliarden Menschen würden Hungers sterben. Ich bin seit über 35 Jahren durch die Welt gereist und habe Pflanzenschutz verkauft und auch ein Neonicotin weltweit in den Markt eingeführt. Wenn das Produkt in dem  rückständigen und Grünen-Europa nicht mehr verkauft wird, liegt es an der EU. Ihr Autor sollte sich mal an den grünen Windrädern orientieren, wenn er über tote Vögel und Insekten klagt.

Dr. agr. Hans Elmsheuser, Rümmingen