© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 53/20 / 01/21 25. Dezember 2020

Wiedererrichtetes Berliner Stadtschloß ist eröffnet
Zum Ärger der Linken
Thorsten Hinz

Das wiedererrichtete Berliner Stadtschloß ist zur unverrückbaren Tatsache geworden. Selbst viele Kritiker werden es bald nicht mehr missen wollen in der Einsicht, daß es architektonisch und stadtplanerisch nicht zu überbieten war. Seine Schwerkraft bindet die umliegenden Gebäude, die Verkehrsachsen und Brücken zu einem städtebaulichen Ensemble zusammen und gibt der Berliner Mitte ihre ganzheitliche Struktur zurück. Wer das als geschichtsvergessen reklamiert, hat sich Destruktion und nationalen Selbsthaß statt Schwarz-Rot-Gold auf die Fahne geschrieben. 

Ein Parteikarrierist aus der SPD, der nichts von Andreas Schlüter weiß, sich aber Staatsminister im Auswärtigen Amt nennen darf, faselt von einem „Symbol des preußischen Militarismus“, das „nicht in unsere Zeit“ passe. Politik und Medien meiden das Wort „Schloß“ und sprechen penetrant nur vom „Humboldt-Forum“. Doch keine Sprachpolitik hat verhindern können, daß der Bundestag heute ganz selbstverständlich im Reichstag sitzt. Hyperkorrekte wollen wenigstens den Schloß- in Nelson-Mandela-Platz umbenennen. Warten wir erst mal ab, was Mandelas Erben außer wirtschaftlichem Niedergang, Korruption, Staatszerfall und der Ermordung weißer Farmer zustande bringen. Der Schloßbau bewährt sich bereits: als Pfahl im Fleische des bundesdeutschen Irrsinns.