© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 53/20 / 01/21 25. Dezember 2020

Meldungen

Finanzkrise schlimmer als Corona-Pandemie?

STANFORD. Der Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson sieht die Corona-Pandemie nicht so dramatisch wie die Spanische Grippe, die von 1918 bis 1920 etwa 50 Millionen Menschenleben forderte. Die Aids-Pandemie habe zu 30 Millionen Toten geführt. „Das Covid-19-Virus wird es nicht unter die 20 schlimmsten Pandemien schaffen“, erklärte der an der kalifornischen Stanford University lehrende Schotte im Handelsblatt. „Das Tempo der wirtschaftlichen Erholung in den USA und anderswo ist schon jetzt enorm, obwohl die Impfungen gerade erst begonnen haben.“ 2021 sei das Schlimmste überstanden: „Unterm Strich sind die ökonomischen Auswirkungen der Pandemie viel geringer als die Schäden nach der Finanzkrise 2008.“ Allerdings dürfte die US-Schuldenquote „deutlich über den Stand nach dem Zweiten Weltkrieg steigen“, warnte Ferguson. Joe Biden werde aber „von dem wirtschaftlichen Boom profitieren, der mit Beginn der Immunisierung einsetzen wird“. Das werde dem künftigen US-Präsidenten „viel Rückenwind“ geben, auch wenn eigentlich Donald Trump mit der staatlichen „Operation Warp Speed“ viel zur schnellen Impfstoffentwicklung beigetragen habe. (fis)

 www.niallferguson.com





„Wir sind längst über den Rubikon“

PULLACH. Der Vermögensverwalter Jens Ehrhardt hält es für unrealistisch, die in Finanz-, Euro- und Corona-Krise weltweit aufgenommenen Schulden zurückzuzahlen. „Wir sind längst über den Rubikon“, erklärte der Chef der DJE Kapital AG in der Welt. Von ihren hohen Schulden könnten Länder wie Italien oder Frankreich „selbst durch eisernes Sparen nie wieder herunterkommen. Das Beste wäre daher, wenn man jene Schulden, die bei der EZB liegen, einfach streichen würde“, meinte Ehrhardt. „Damit wäre die Bilanz der EZB zwar negativ, aber das hätte keinerlei wirtschaftliche Folgen“, da die Investoren den Euro-Staaten und der EU ihr Geld geradezu nachwerfen. Als Alternative könnte man die Laufzeit der aufgekauften Anleihen im EZB-Besitz „einfach auf ewig verlängern, so wie es für Griechenland de facto schon gemacht wurde“. (fis)

 www.dje.de





Zahl der Woche

Mit 1,34 Millionen lag die Zahl der Pensionäre 2020 um 2,1 Prozent höher als im Vorjahr. Sie erhielten im Schnitt ein Bruttoruhegehalt von 3.110 Euro – 140 Euro mehr als 2019. Nur 22 Prozent aller Neupensionierten erreichten die gesetzliche Regelaltersgrenze. (Quelle: Statistisches Bundesamt)