© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/21 / 08. Januar 2021

Wetter der Woche
Hoch Hussein
Christian Vollradt

Daß das Wetter einen Migrationshintergrund hat, dürfte weitestgehend unbestritten sein. Schließlich kann ein Azoren-Hoch auch in Castrop-Rauxel für Sonnenschein sorgen oder ein Tief mit Schnee und sibirischer Kälte Kyritz an der Knatter treffen. Um so unverständlicher, daß im Wetterbericht stets „biodeutsche“ Namen (wie Kevin oder Mandy?) dominieren, fanden die „Neuen deutschen Medienmacher“ (NdM). Und so kaufte die unter anderem vom Bundesfamilienministerium geförderte Migrantenorganisation 14 Patenschaften für mehrere Hoch- und Tiefdruckgebiete (zu je 360 Euro bzw. 240 Euro). Begründung: Wenn rund 26 Prozent aller Menschen in Deutschland eine Einwanderungsgeschichte hätten, sollten auch „die Hochs und Tiefs migrantische Namen“ bekommen. Die spendenfinanzierte Kampagne „Wetterberichtigung“ beginnt nun also mit ersten Schneefällen dank „Ahmet“, es folgen „Goran“, „Jussuf“, „Flaviu“, „Dimitrios“, „Dragica“ und „Chana“. Die NdM sind Teil des Netzwerks der „Neuen deutschen Organisationen“ und verstehen sich als „Interessenvertretung für Medienschaffende mit Migrationsgeschichte“. Unklar bleibt indes, wie heiter die Aussichten etwa in Berlin-Neukölln sein werden, wenn dereinst ein Tief „Shlomo“ das Hoch „Aishe“ verdrängt; ob dann der Deutsche Wetterdienst vor vereinzelten Sturmböen warnen muß?