© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/21 / 15. Januar 2021

Meldungen

RTL entfernt Michael Wendler aus „DSDS“

Köln. RTL hat Michael Wendler aus der laufenden Staffel „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) herausgeschnitten. In anderen Szenen wurde der Sänger verpixelt oder mit Licht und Sprechblasen überblendet, also unkenntlich gemacht. Auch der Name wurde nicht erwähnt. „Die nachfolgende Sendung wurde im September 2020 aufgezeichnet. Nach Ende der Dreharbeiten hat ein Juror Verschwörungstheorien verbreitet, und wir hatten die weitere Zusammenarbeit beendet“, hieß es lediglich in einer eingeblendeten Mitteilung zu Beginn der vergangenen Samstag ausgestrahlten Folge. RTL reagierte damit auf vermeintlich antisemitische Aussagen Wendlers auf Telegram. Der Schlagersänger hatte dort die neuen Corona-Maßnahmen mit einem „KZ Deutschland“ verglichen. Wendler wies die Vorwürfe von sich. Mit der Abkürzung „KZ“ habe er nicht „Konzentrationslager“, sondern „Krisen Zentrum“ gemeint. Vergangenen Herbst hatte der Musiker überraschend seinen Ausstieg aus der DSDS-Jury bekanntgegeben und RTL vorgeworfen, in der Corona-Krise „politisch gesteuert“ zu sein (JF 43/20). Die ersten Episoden der Castingshow waren zu diesem Zeitpunkt bereits abgedreht. „Ein Schlagerstar, der sich in seiner Wortwahl völlig vergaloppiert, macht mir weitaus weniger Angst als ein Fernsehsender, der in einer Manier, die an Stalin erinnert, einfach die Realität ändert und jemanden aus seiner Sendung herausradiert“, kritisierte der Journalist und Blogbetreiber Boris Reitschuster das RTL-Vorgehen. Unterdessen gaben der NDR, Schlager Radio B2, Radio Paloma und SWR4 bekannt, künftig keine Wendler-Lieder mehr zu spielen. (gb)





Kritik an Pressearbeit des Erzbistums Köln

Köln. Der Chefkorrespondent der Mediengruppe DuMont, Joachim Frei, hat den Umgang des Erzbistums Köln mit einem bisher unveröffentlichten Gutachten zu sexuellem Mißbrauch kritisiert. „Wie Kardinal Woelki und Generalvikar Hofmann seit Monaten ‘Pressearbeit’ verstanden haben und machen ließen, ist – nicht nur nach meinem Eindruck – in vielerlei Hinsicht kaum mehr unterbietbar“, schrieb Frei auf Facebook. Am 5. Januar sollten Reporter eigentlich die Ergebnisse einer Untersuchung von Mißbrauchsfällen einsehen können. Doch das Gespräch wurde abgebrochen, da die Journalisten sich weigerten, eine Verschwiegenheitserklärung zu unterschreiben. Der Anwalt des Erzbistums, Carsten Brennecke, wies die Vorwürfe auf Twitter zurück: „Daß Journalisten nur dann Einblick in Hintergrundinformationen bekommen, wenn das Ganze als Hintergrundgespräch ohne bzw. mit eingeschränkter Verwertbarkeit vereinbart wird, ist gang und gäbe und jedem erfahrenen Investigativ- journalisten bekannt.“ (gb)