© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/21 / 22. Januar 2021

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Petition gegen gegenderten Duden

DORTMUND. Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat die Dudenredaktion aufgefordert, ihr Online-Nachschlagewerk nicht gendergerecht umzuarbeiten. Eine entsprechende Online-Petition, die am vergangenen Freitag startete, wird bereits von Erstunterzeichnern wie dem Publizisten Henryk M. Broder, dem Schriftsteller Uwe Tellkamp und dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse unterstützt. Zu den weiteren Unterzeichnern gehören der Kabarettist Dieter Nuhr, die Bestsellerautoren Birgit Kelle und Peter Hahne, Prinz Asfa-Wossen Asserate, Gloria Fürstin von Thurn und Taxis sowie der ehemalige Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus. Der Duden hatte angekündigt, mehr als 12.000 Personen- und Berufsbezeichnungen mit weiblicher und männlicher Form auf seinem Onlineauftritt aufzunehmen (JF 3/21). Mit diesem Schritt schafft die Dudenredaktion praktisch das generische Maskulinum ab. Die Konsequenz daraus ist, daß beispielsweise unter einem Mieter oder einem Bäcker zukünftig ausschließlich eine männliche Person zu verstehen ist. Auf Frauen bezieht sich dieser Begriff dann folglich nicht mehr. Damit widerspreche der Duden nicht nur den Regeln der deutschen Grammatik, sondern auch dem Bundesgerichtshof, prangert der Verein Deutsche Sprache an. Dieser habe im März 2018 letztinstanzlich festgehalten, daß mit der Bezeichnung „der Kunde“ Menschen jeglichen Geschlechts angesprochen seien. Eine solche „problematische Zwangs-Sexualisierung“ sei in der deutschen Sprache so nicht vorgesehen. Vor kurzem erst hatte die Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch die geschlechtergerechte Umformulierung des Grundgesetzes gefordert. Bezeichnungen wie „Bundeskanzler“ oder „Bundepräsident“ verstießen gegen ihren Anspruch auf Gleichberechtigung, beklagte sie gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Der Verein Deutsche Sprache hat es sich zur Aufgabe gemacht, Deutsch als Sprache von Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft zu erhalten. In diesem Zusammenhang veröffentlicht er Texte und Bücher zur deutschen Sprache, organisiert weltweit Zusammentreffen und vermittelt auch Stipendien. Der Verband hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als 36.000 Mitglieder. (hl)

 https://vds-ev.de/





Berliner Literaturpreis für Lyrikerin

Berlin. Der Berliner Literaturpreis 2021 geht an die Lyrikerin Monika Rinck. Das Werk der 51jährigen Autorin besteche durch „Lust am Klang und gedankliche Präzision“, heißt es in der Begründung der Jury. Die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung wird von der Stiftung Preußische Seehandlung vergeben. Die Verleihung an Monika Rinck soll am 9. Februar stattfinden. (tha)