© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/21 / 22. Januar 2021

Durch die Krise mit seriösen Medien und politischen Autoritäten
Im Tal der Ahnungslosen
(ob)

Martin Schneider, Verfasser einer „Geschichte der Sklaverei“ (2015), Dozent und Projektleiter an einer Volkshochschule in der oberbayerischen Provinz, weiß, wie man sich gegen „Fake News“ nicht nur während der Corona-Pandemie immunisiert. Das sei kinderleicht, wie er in seinem Beitrag über „Seuchen und Sündenböcke – Verschwörungstheorien in der Medizingeschichte“ (Naturwissenschaftliche Rundschau, 9/10-2020) ausführt. Zumindest im Traunreuter Tal der Ahnungslosen. Glaubt Schneider doch, daß „seriöse Medien“ so wie „politische Autoritäten“ nur „Aussagen über Sachverhalte treffen“, die von einer „gesellschaftlichen Mehrheit nicht bezweifelt werden“ könnten. Dieses „Wissen über Fakten“ sei frei zugänglich. Und „liberale, demokratische Gesellschaften lassen öffentliche Diskussionen darüber zu“. Solche „pluralistische Meinungsvielfalt“ böte in Krisen Orientierung. Nur „autoritär geprägte Charaktere“ würden in unsicheren Zeiten nach „einheitlich geordneten Welterklärungen“ von Verschwörungstheoretikern verlangen. Diese evolutionsbiologisch geprägte, auf simple „Mustererkennung“ fixierte Mentalität mancher Parteien und Bewegungen verursache das Chaos an Corona-Desinformation in den Sozialen Medien und lege „Feuer an der Lunte des gesellschaftlichen Zusammenhalts“. 


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