© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/21 / 22. Januar 2021

Bauliche Infrastruktur an Hochschulen mit barrierefreier Geschlechtervielfalt
Akademische Toilettenkultur
(dg)

Toiletten für alle Geschlechter (All-gender-Toiletten) genannt, sollen „gut sichtbar und gut erreichbar an zentralen Stellen an Gebäuden der Hochschule eingerichtet“ werden, zentral und nicht an „abgelegenen Orten“ gelegen, weil sie „sichere, diskriminierungs- und gewaltfreie Orte sein müssen“. Das ist nur das Herzstück zahlloser „Handlungsempfehlungen“, die der Verein „Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen“ allein für die teure Anpassung „baulicher Infrastruktur“ parat hält (Forschung & Lehre, 10/20). In entsprechend kleinkarierter Formulierung, die den verholzten Stil jedes Amtsschreibens wie Poesie erscheinen läßt, kommen auch die – rechtlich seit der Änderung des Personenstandsgesetzes (2018) fast verbindlichen – „Empfehlungen“ zum geschlechtergerechten Umgang mit Daten und Dokumenten und, als Königsdisziplin, zur „geschlechterinklusiven, barrierefreien, Geschlechtervielfalt sichtbar machenden“ Sprache daher. Eitel Freude scheint beim Deutschen Hochschulverband aber nicht zu herrschen, da er die Forderung, die zudem einen „Diskussionsprozeß“ androht, der „nie abgeschlossen sein kann“, erst mit halbjähriger Verspätung veröffentlicht hat. Asiatische Hochschulen etwa legen derweil ihren Schwerpunkt unverändert auf die wissenschaftliche Ausbildung von Ingenieuren und Informatikern. 


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