© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/21 / 29. Januar 2021

Meldungen

Migranten überwinden spanischen Grenzzaun

Melilla. Rund 150 afrikanische Männer haben vergangene Woche  den Grenzzaun der spanischen Enklave Melilla in Nordafrika gestürmt. 87 von ihnen sei es gelungen, über die sechs Meter hohe Befestigung auf spanischen Boden zu gelangen, berichtete die Tageszeitung Melilla Hoy. Die Männer seien in einem Aufnahmezentrum registriert worden. Die übrigen Flüchtlinge seien von marokkanischen und spanischen Sicherheitskräften am Grenzübertritt gehindert worden. Zudem hätten sich neun der Männer bei der Aktion verletzt und eine ärztliche Behandlung benötigt. Der Vorfall sei der größte Massenversuch zur Überwindung des Zauns seit August. In dem Monat hatten rund 300 Menschen die Grenze gestürmt. Dabei war eine Person gestorben. Dreißig Migranten war der Übertritt jedoch gelungen. Die beiden Enklaven Melilla und Ceuta sind die einzigen europäischen Gebiete, die über einen Landweg an Nordafrika grenzen. (zit)





Ausschreitungen gehen in die nächste Runde 

EINDHOVEN. Die niederländische Polizei geht davon aus, daß es noch lange schwere Ausschreitungen geben wird. Am Wochenende gab es in Eindhoven, Amsterdam und elf weiteren Städten massive und gewalttätige Proteste gegen die verhängte nächtliche Ausgangssperre und die Lockdown-Maßnahmen. In Eindhoven stürmten Demonstranten den Bahnhof, plünderten einen dort untergebrachten Supermarkt, zertörten Geschäftsauslagen, zündeten Fahrräder und ein Auto an. Polizisten wurden mit Feuerwerkskörpern und Steinen attackiert. Tilburgs Polizeichef Koen Simmers beklagte die ausufernde Gewalt, eine solche habe Holland in den vergangenen 40 Jahren nicht mehr erlebt. Auch John Jorritsma, Bürgermeister von Eindhoven, äußerte sich, man sei auf dem Weg in den Bürgerkrieg. Die Ausschreitungen und Plünderungen wiederholten sich zu Wochenbeginn. Trotz des massiven Einsatzes von Wasserwerfern und Tränengas konnte die Polizei  nicht Herr der Lage werden. Die Protestierenden kommen aus allen Gesellschaftsschichten. Neben Organisationen wie „Niederlande im Widerstand“, „Niederlande in Aufruhr“, dem „Kaffee-Klub“ finden sich besorgte Bürger und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund. Bei den Festgenommenen handelt es sich überwiegend um junge Männer, die sich eine Art Wettstreit um die krassesten Ausschreitungen liefern. Während Fußballfans des Clubs „Willem II“ Tilburg nachts patroullieren, um ihre Stadt zu schützen, zählen viele Hooligans zu den Demonstranten. Die Kritik an der Polizei wird unterdessen immer lauter. Sie habe durch ihr aggressives Auftreten am Rande der Demonstrationen die Stimmung angeheizt, berichtet die Zeitung Volkskrant. (mb)