© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/21 / 05. Februar 2021

Zitate

„Um ihre Ratlosigkeit zu kompensieren, übernehmen die Linken der Einfachheit halber eben amerikanische Theorien von Rasse und Identität, in denen die gesamte Menschheitsgeschichte auf das Offensichtlichste reduziert wird. Da ist eine gewaltige Umerziehungsbewegung im Gange, an den Universitäten und in den Medien, die von denjenigen, die man die Weißen nennt, nun verlangt, sich selbst zu verleugnen. In den Vereinigten Staaten und bald auch in Frankreich soll sich gefälligst jedes Bleichgesicht schon im Kindergarten seiner Privilegien bewußt sein und sich dafür entschuldigen. Die einzige den Weißen noch erlaubte Identität ist die Identität der Reue.“

Pascal Bruckner, Philosoph, in der „Welt“ vom 27. Januar





„Wo Geld im Spiel ist, ist stets auch eine Spur. Das ist die Realität unseres Finanzsystems. (…) Sofern Anonymität gewährleistet werden kann, würde wohl auch jeder bereit sein, nur mehr digital zu zahlen. Aber bis dahin, und es ist unwahrscheinlich, daß das je der Fall sein wird, stellt sich die Frage: Muß eine Bank wirklich immer wissen, wann – und übrigens auch wo – ihre Kunden sich Sexspielzeug, Alkohol oder Zigaretten gekauft haben?“

Muzayen Al-Youssef, Redakteurin für Netzpolitik, im Wiener „Standard“ am 27. Januar





„Direkte Demokratie schien Joseph Beuys die angemessene, zeitgemäße Form der Selbstregierung ebenso freier wie gleicher Bürger. (…) Daß dennoch bis heute keine bundesweite Volksabstimmung stattgefunden hat und ausgerechnet die Grünen, deren Gründung Beuys entscheidend vorantrieb, auf ihrem jüngsten Parteitag diese Kernforderung fallenließen, gehört zur Ironie der Geschichte.“

Philip Kovce, Philosoph, im Deutschlandfunk Kultur am 28. Januar





„So belastend die Pandemie noch immer ist, eines haben die Europäer hinbekommen: Die Industrie bricht in den langen Lockdowns der zweiten Corona-Welle bisher nicht zusammen. (…) Was an aktuellen Lieferkettenschwierigkeiten zu sehen ist, hat mit dem Frühjahr 2020 nichts zu tun: Rohstoffknappheit und Kostenanstiege bei Vorprodukten sprechen eher für Störungen durch plötzlich einsetzendes starkes Wachstum als für eine zweite Rezession.“

Donata Riedel, Finanzkorrespondentin, im „Handelsblatt“ am 1. Februar





„Die Ausgangslage für die Zeit direkt nach der Krise ist günstig. Es gibt einen enormen Nachholeffekt beim Konsum und teilweise bei den Investitionen, der zu einem kräftigen Wachstumsschub führen dürfte. In der Industrie hat die Krise die inneren Strukturveränderungen beschleunigt, etwa bei der Digitalisierung und der Reform der Wertschöpfungsketten – frei nach dem alten Sprichwort: ‘Never waste a good crisis’. Viele Unternehmen sind resilienter geworden, haben sich diversifiziert und die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten verringert. Und es gibt einen Bereich, in dem die aktuelle Krise tatsächlich wie ein Katalysator für Technologie- und Fortschrittssprünge wirken könnte: der Pharmasektor.“

Lars Feld, Vorsitzender des „Rats der Wirtschaftsweisen“, auf „Wirtschaftswoche-online“ am 1. Februar