© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/21 / 12. Februar 2021

Lesereinspruch

Alltagssorgen

Zu: „Weil heute alles möglich ist“ von Walter Hollstein, JF 6/21

Hach, wie sind wir „Populisten“ alle so verängstigt, so überfordert, so haltlos ... Solche Analysen lesen wir seit Jahren. Alles ist in Auflösung – das ist banal. Der heutige politische Populismus will, daß die politischen Prozesse von unten nach oben verlaufen. Wir wollen nicht von irgendwelchen eingebildeten, möglicherweise korrupten Eliten vorgeschrieben bekommen, was wir zu denken und zu wählen haben. Es gibt unter Euro- und Klimaskeptikern viele gebildete und gefestigte Menschen. Nur das Benehmen einiger Populisten läßt manchmal zu wünschen übrig, siehe Donald Trump. Der Historiker Robert Tombs erinnerte kürzlich in Spiked an die Aussage Edward Heaths vor dem ersten Referendum 1975, man könne doch nicht die britischen Hausfrauen darüber entscheiden lassen, ob Großbritannien der EWG/EU beitritt. Man kann. Man muß. Damals ließen sie sich einschüchtern, 2016 nicht mehr. Während die globalen Entscheidungsträger in ihrem CO2-freien Wolkenkuckucksheim an ihre Karriere und ihr Bankkonto denken, denkt die Hausfrau an ihren Alltag.

Jacqueline A. Henley, Schwäbisch Hall