© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/21 / 12. Februar 2021

Heizung, Strom und Sprit wurden um 6,9 Prozent teurer
Ruhe vor dem Sturm
Jörg Fischer

Es kam wie erwartet: Im Januar stiegen die Ausgaben für einen Drei-Personen-Musterhaushalt (20.000 kWh Wärme und 4.000 kWh Strom plus 13.300 Kilometer Pkw-Fahrleistung) um 236 auf 3.665 Euro jährlich, rechnete das Heidelberger Vergleichsportal Verivox vor. Der 6,9prozentige Zuschlag läßt sich mit der Mehrwertsteuererhöhung, dem schwarzrotgrünen Brennstoff­emissionshandelsgesetz (JF 43/20) und den gestiegenem Öl- und Gaspreisen erklären – doch der Strom verteuerte sich trotz gedeckelter Zwangsumlage für das Erneuerbare-Energien-Gesetz.

Der kalte Februar und ein möglicher Stopp der Erdgasleitung Nord Stream 2 dürfte sich in der Nebenkostenabrechnung 2022 zusätzlich bemerkbar machen. Nun einen billigeren Gas- und Stromanbieter zu suchen oder via Lidl-App bis 7. März drei Cent pro Liter Kraftstoff bei Shell zu sparen, löst das Grundsatzproblem nicht: Auch FDP und die Linke wollen Heizen und Autofahren prinzipiell teurer machen – vom Fliegen in der Nach-Corona-Zeit ganz zu schweigen. Der „Green Deal“ der EU-Kommission wird mit oder ohne Ursula von der Leyen ein weiterer Preistreiber – und dafür klatschen nicht nur „Fridays for Future“-Gläubige, sondern auch Markus Söder, Friedrich Merz und hochbezahlte Konzernlenker.

Am teuersten kommt die Bürger und Steuerzahler auch nicht die Tesla-Manie, sondern die Wahnsinnsidee, innerhalb von drei Jahrzehnten in Deutschland einen „klimaneutralen Gebäudebestand“ zu erschaffen. Dafür reichen keine zehn Milliarden Euro pro Jahr für die 20 Millionen Mietwohnungen, wie der Wohnungsverband GdW und der CDU-Wirtschaftsrat schätzen – es ist so unmöglich, wie den Strom im Netz zu speichern. Doch schon Richard Wagner wußte: Deutsch sei, eine Sache „um ihrer selbst und der Freude an ihr willen“ zu treiben. Deswegen wird unter Schwarz-Grün erbarmungslos „energetisch saniert“ – bis die ausgepreßte Mehrheit an der Wahlurne ein klares Stoppzeichen setzt.