© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/21 / 12. Februar 2021

CD-Kritik: Allman Betts Band – Bless Your Heart
Südstaaten-Söhne
Jörg Fischer

Sie wollen „nicht die Allman Bro-thers Band 2.0 sein“. Doch die Südstaatenrock-Legende verabschiedete sich 2014. Von den Gründern sind nur noch Dickey Betts und Jaimoe Johanson auf dieser Welt. Und wenn man Devon Allman, Duane Betts und Berry Duane Oakley heißt, als Septett mit zwei Schlagzeugern und väterlichen Klassikern auf US-Tour geht, bleiben solche Assoziationen nicht aus. Schon auf ihrem Debütalbum „Down to the River“ (2019) fanden sich mit dem neunminütigen „Autumn Breeze“ oder „Long Gone“ Stücke, die auch auf den Allman-Brothers-Scheiben der siebziger Jahre eine Zierde gewesen wären.

Ihr Zweitwerk „Bless Your Heart“ ist in der Vinylversion sogar eine Doppel-LP sowie eine klare Steigerung: Schon der Einsteiger „Pale Horse Rider“ hat das Zeug zum Südstaaten-Klassiker. Gleiches gilt für „Southern Rain“ oder „Magnolia Road“. Absoluter Höhepunkt ist aber der zwölfminütige, von Gitarrist Duane Betts allein komponierte „Savannah’s Dream“ – ein Stück, das die Genialität von „In Memory of Elizabeth Reed“ und „Mountain Jam“ in sich vereint. Einziger Totalausfall ist „King Crawler“, wo der nervige Gast-Saxophonist Art Edmaiston den Hörgenuß vermiest. Bleibt zu hoffen, daß Corona nicht den geplanten Deutschland-Auftritt am 1. Juli in Bonn – im Vorprogramm von Deep Purple – verhindert.

Allman Betts Band Bless Your Heart BMG, 2020  allmanbettsband.com kunstrasen-bonn.de