© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/21 / 19. Februar 2021

Aufgeschnappt
Brustkorb-Füttern
Matthias Bäkermann

Wo anders als im Seebad Brighton, in bezug auf die LGBTQ-Szene das Köln Englands, schreitet man jetzt entscheidend voran, um die herrschende Ausgrenzung von Transgender-Personen sprachlich zu minimieren. Wie die Londoner Times vergangenen Samstag berichtete, haben die „Brighton and Sussex University Hospitals“ als erste staatliche Kliniken eine Richtlinie für die Hebammenausbildung und den Krankenhausalltag geändert.

Um stillende „Transmänner“ –also biologische Frauen, die sich sozial als Männer definieren – nicht weiter zu diskriminieren, sollen Begriffe wie „Brust geben“ oder „Muttermilch“ künftig gemieden werden. Statt breastfeeding soll das Personal künftig chestfeeding („Brustkorb-Füttern“) sagen, womit das Stillen der zuvor „gebärenden Person“ (statt Mutter) gemeint ist. Unentschieden sind die Verantwortlichen der Richtlinie, ob Muttermilch künftig „Menschenmilch“ oder „Milch vom stillenden Elternteil“ heißt, auf jeden Fall sollte es genderneutral sein. Nachdem der Times-Artikel leise Kritik an den weitreichenden Änderungen selbst in Broschüren, Briefen und E-Mails hervorrief, versicherte die Leitung der Unikliniken jedoch, daß man die Worte „Mutter“ oder „Mutterschaft“ nicht komplett abschaffen, sondern nur ergänzen wolle.