© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/21 / 19. Februar 2021

Meldungen

Sanktionen gefährden deutschen Mittelstand

DORTMUND. Der Unternehmer Oliver Hermes hat vor einem verschärften Konfrontationskurs gegenüber Rußland gewarnt. „Wirtschaftssanktionen schaden in der Regel der eigenen Wirtschaft mindestens ebenso sehr wie dem sanktionierten Land. Schließlich beruhen Handelsbeziehungen auf gegenseitigem Nutzen“, erklärte der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft im Handelsblatt. Ein Stopp des Weiterbaus der Ostseepipeline Nord Stream 2 (JF 3/21) würde zu einer geringeren Versorgungssicherheit und höheren Energiekosten führen. Wirtschaftssanktionen könnten dazu führen, daß sich das sanktionierte Land anderen Partnern zuwende. „So hat Rußland längst damit begonnen, sein Gas verstärkt nach China zu verkaufen“, erläuterte der Chef des Dortmunder Maschinenbauers Wilo. „Immer neue Sanktionsrunden gefährden zunehmend die Freiheit und das Funktionieren der internationalen Wirtschaftsbeziehungen und damit gerade den exportorientierten deutschen Mittelstand.“ Für Deutschland wäre es fatal, „günstiges Pipelinegas künstlich zu verknappen, bevor Alternativen zur Verfügung stehen“. (fis)

 www.ost-ausschuss.de





DIW: „Klimaschädlinge voll zur Kasse bitten“

BERLIN. Die Ökonomin Claudia Kemfert hält den massiven Energiepreisanstieg in Deutschland (JF 7/21) für unzureichend. „Fair und wirkungsvoll wäre es, man würde für Klimaschädlinge wie Kerosin, Diesel, Benzin und Gas stärker und angemessen zur Kasse bitten und alle realistisch an den verursachten Klimawandel-Folgekosten beteiligen“, erklärte die Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Wochenbericht 6/21). Der via Brennstoffemissionshandelsgesetz (JF 43/20) eingeführte CO2-Preis sei viel zu niedrig: „Statt den Preis pro Tonne CO2 bei 195 Euro anzusetzen, wie es nach Schätzung des Umweltbundesamts notwendig wäre, ist der fossile Spaß zum Schnäppchenpreis von anfangs 25 Euro und später 60 Euro zu haben“, kritisierte Kemfert. Zudem belohne die Pendlerpauschale „das Vielfahren von emissionsstarken Verbrennern“. (fis)

 www.claudiakemfert.de





Zahl der Woche

57,8 Millionen Fluggäste starteten oder landeten 2020 auf den 24 deutschen Verkehrsflughäfen. Das waren 74,5 Prozent weniger als im Vorjahr, wo 226,7 Millionen Passagiere gezählt wurden. Die Luftfracht reduzierte sich nur um 4,1 Prozent auf 4,5 Millionen Tonnen. (Quelle: Statistisches Bundesamt)