© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/21 / 19. Februar 2021

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Die Macht der Talkshows“, JF 7/21

Verstoß gegen Programmauftrag

Die öffentlich-rechtlichen Sender, wo diese „Talkshows“ laufen, sind an den Programmauftrag (§§11RStV) gebunden. Sie sind daher insbesondere zu Ausgewogenheit, Unparteilichkeit, Objektivität und zur Einhaltung der journalistischen Sorgfalt verpflichtet. Dagegen wird, vor allem gegen die Unparteilichkeit, eindeutig immer wieder verstoßen. JedenTag läßt sich das an den Nachrichten aus dem Bundestag wahrnehmen. So bekommt die AfD, die größte Oppositionspartei, die wenigste Sendezeit. Die kleinste Fraktion ist mit ihrem eloquenten Vorsitzenden immer dabei. Und in die Talkshows werden AfD-Vertreter nur selten eingeladen. Was hilft dagegen? Zunächst eine Absprache mit anderen über eine zeitlich begrenzte Verweigerung der Beitragszahlung. Also keine Abbuchungen mehr zulassen! In dieser Welt ist Geld alles!

Prof. em. Dr.Dr .h.c. Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte




Gelenkte TV-Demokratie

Seit Jahren sind auf diesen Talk-Formaten politisch tendenziöse, gesteuerte Diskussionsrunden für alle Zuschauer und -hörer festzustellen. Auffällig ist zudem, daß die Moderatorinnen, den ausgewählten Themen zum Trotz, nur bedingt umfassend, sachlich fundiert die Fragestellungen und die Diskussionsrichtungen führen. Die Zusammensetzung der Diskutanten läßt oft eine vorrangig politisch getriebene, als themenorientierte Diskussion erwarten. Gegenüber GroKo-Politikern ist seit Jahren eine spürbare Schonhaltung herauszuhören, bis hin zur ehrfürchtigen Haltung gegenüber Kanzlerin Merkel, trotz politisch erkennbarer Fehlentscheidungen über die letzten Jahre. 

Beispielhaft ist etwa Markus Lanz, der seine Sendung nicht ohne sprachliche Selbstinszenierungen führen kann. Immer mal wieder versucht er seine Gesprächsteilnehmer vorzuführen, etwa bei Hans-Georg Maaßen oder Friedrich Merz. Hervorragend hat hier Herr Maaßen reagiert, so daß die journalistische Unwissenheit und sprachliche Unkorrektheit in der Sendung und die Selbstüberschätzung von Lanz mal erlebbar wurde. Es scheint gerade so, als sollten repektive wollten die fünf Talkshow-Moderatoren die Politik der Großen Koalition vor echter Kritik bewahren. Auffällig ist über die letzten Jahre eine hörbare journalistische Nähe zu den Grünen-Politikern. Ebenso sticht in den öffentlich-rechtlichen Sendern die Berichterstattung über die Neuen Länder hervor. Die vielen, zunehmenden Probleme in den alten Bundesländern spielen seit den letzten zwei Jahren so gut wie gar keine Rolle mehr.

Herbert Brehl, Köln




Zeit für Publikumsbeschimpfung

Die von Dieter Stein in seiner Kolumne als „Chefunterhalter“ bezeichneten Protagonisten (für mich die rot-grüne Phalanx der sogenannten Öffentlich-Rechtlichen) haben mich bereits nach wenigen ihrer Talkshows als Zuschauer oder Zuhörer so konsequent „erzogen“, daß ich nach kurzer Zeit auf diese einseitige, aufgesetzte und in Teilen dumme Quacksalberei verzichtet habe, weil ich dies meinem noch intakten gesunden Menschenverstand nicht weiter zumuten wollte. 

Auf einen Brief vor Jahren an eine dieser „toleranten“ Personen mit meiner deutlichen Kritik bekam ich die lapidare Antwort, daß jegliche Kritik im Auge des Betrachters liege, und, wie ich mich erinnere, „wir als öffentlich-rechtliches Fernsehen sind stets bemüht, neutral und korrekt zu berichten“. Von der gezielten gleichgeschalteten Kandidatenauswahl, dem „Briefing“ der eingeladenen Zuschauer oder Klatschern vor einer Sendung war natürlich kein Wort erwähnt worden. Besonders unverständlich, nachhaltig schlimm und bestürzend ist aber, daß ein Großteil unserer Gesellschaft seine politischen Informationen aus dieser Art von gelenkter Publikumserziehung bezieht. Die Macht der Talkshows währt nur so lange, solange ein Großteil der Gesellschaft erzogen werden will.

Wolfgang Kahl, Augsburg






Zu: „Raus aus dem Lockdown!“ von Michael Paulwitz, JF 7/21

Völlig willkürlicher Inzidenzwert

Zum wiederholten Mal entscheidet Merkel völlig grundgesetzwidrig allein mit den Länderchefs am Parlament vorbei über schwerwiegende Einschnitte in unser Leben und verhängt einen weiteren „Lockdown“. Dafür wurde jetzt der völlig willkürlich festgesetzte Inzidenzwert auf 35 abgesenkt. Der Bundestag wird nicht gefragt, sondern die Sonnenkönigin läßt sich herab, in einer Regierungserklärung die Abgeordneten über die Ergebnisse zu informieren. Das ist absolut gegen jedes Recht und Gesetz, ein Gremium zwischen Kanzlerin und Ministerpräsidenten kann sich zwar beraten, hat aber nichts zu entscheiden ohne das Parlament beziehungsweise die Länderparlamente. Wofür wählen wir eigentlich noch? Und alle nehmen es hin wie die geduldigen Schafe, kein Verantwortlicher ruft das Bundesverfassungsgericht an, im Gegenteil, die Jubelpresse begleitet sämtliche Entscheidungen mit Wohlwollen, ohne die leiseste Kritik zu äußern. Das kann doch einfach nicht wahr sein! Ich komme mir vor wie in einem falschen Film oder einem Albtraum. Das Erwachen wird in jedem Fall schrecklich sein.

Zudem zeigt die ständige Absenkung der Inzidenzzahlen (die übrigens keine Relevanz haben, weil der alleinige PCR-Test kein Infektionsnachweis sein kann), daß es offensichtlich nicht um die Gesundheit der Menschen, sondern um die Knebelung der Bevölkerung geht. Und das ist für mich viel beängstigender als ein hochgespieltes Erkältungsvirus.

Inge Godenau, Gilserberg/ Hessen 




Vorwarnung bei Jesaja 41,24

Die Rolle unserer Regierenden in der Corona-Krise und das anstehende Wahljahr sind hochaktuell und vortrefflich im „Buch der Bücher“, der Bibel, bei Jesaja 41,24 beschrieben: „Siehe, ihr seid nichts, und euer Tun ist auch nichts, und euch erwählen ist ein Greuel.“ Übrigens: Es ist nicht alles alternativlos, es gibt die AfD!

Werner B. Wegmann, Ludwigshafen




Den Amtsmißbrauch ahnden

Die winterliche Grippe nimmt wie bisher auch ihren Verlauf. Die daraus abgeleiteten Zwangsmaßnahmen jedoch müssen endlich geahndet werden! Dieser Amtsmißbrauch soll wohl das unbedarfte Volk an den angestrebten „Great Reset“ gewöhnen, der unsere Demokratie in eine zerstörerische Diktatur mit utopischen Zielen zwingen will. Mit der Corona-Grippe haben diese schädlichen Anordnungen sicherlich nichts zu tun! Wehret also den Anfängen!

Herbert Gaiser, München






Zu: „Dunkle Wolken im Norden“ von Ronald Berthold, JF 7/21

Guten Gewissens gekündigt

Es heißt hier, Horst von Buttlar habe sich selbst als „konservativ-liberal“ bezeichnet, was bei den Stern-Redakteuren eine „hysterische Schnappatmung“ ausgelöst hätte. Das hat mich amüsiert, da die Capital mit jeder Ausgabe immer mehr einen links-grünen Mainstream unter Beweis stellt. Die Zeitschrift vertritt deren Kernthemen und folgt Argumentationen der FFF-Jünger. In der letzten Ausgabe wurde stolz ein Ranking der klimabewußtesten Unternehmen vorgestellt, mit einzigem Augenmerk auf den CO2-Ausstoß. Grundtenor: „Grün gewinnt“. Bei Aktienanalysen stehen vermehrt „ESG“-Themen im Vordergrund. Das letzte Sonderheft trug den Titel „Die Grüne Revolution“. Und sonst auch nur das Übliche: Trump wird gehaßt, E-Mobilität ist toll, unter dem Pandemie-Narrativ werden die Maßnahmen der Bundesregierung gelobt und der Impfstoff wird als Heilsbringer ersehnt. Diese Entwicklung hat mich bewogen, mein Capital-Abo guten Gewissens zu kündigen.

Rolf Kalb , Aachen






Zur Haltungsnote: „‘Jungliberale erschießen’“ von Gil Barkei, JF 7/21

Super-Kevins Terrortruppe

Was ist nur los in Super-Kevins Terrortruppe? Offenbar reicht „alle enteignen“ nicht mehr, jetzt heißt es „alle erschießen“. Dabei dachte ich, „Hate-Speech“ gibt es nur bei bösen Nazis. Man stelle sich vor, was für einen Entrüstungssturm der linken Gutmenschen derartige Entgleisungen aus dem Umfeld der AfD ausgelöst hätten. Daß es sich um „unbedachte Äußerungen“ handelt, ist kaum zu glauben. Ein Jura-Student sollte sich der möglichen Konsequenzen sehr wohl bewußt sein. Hier wurde einfach ausgelotet, wie weit linker Haß gehen kann, ohne daß es aneckt. Im staatlichen Erziehungsfernsehen war es jedenfalls kein Thema.

Dr. Karsten Woydowski, Berlin






Zu: „Insa-Umfrage / Luftschloß einer neuen Partei“ von Dieter Stein, JF 6/21

Zwei Schwarze Peter bei der AfD

Zur „existentiellen Gefahr“ für die AfD werden hier drei Gründe angeführt: 1. die zunehmende Repression, 2. das undisziplinierte Gesamtbild der Partei, 3. Mangel an Führung. Und schon wieder sind zwei der drei „Schwarzen Peter“ bei der AfD. Zur „zunehmenden Repression“ ließe sich leicht ein mehrseitiger Artikel schreiben! Als berenteter Arzt und Psychotherapeut habe ich in den letzten vier Jahren viele Bundestagsreden der AfD gehört und war meist sehr angetan von der Qualität des dort Vorgebrachten. Grauenhaft finde ich allerdings den vorwiegend grün-linken Begleitchor an Pöbeleien häufig übelster Art und die komplett fehlende Bereitschaft der Altparteien inhaltlich darauf einzugehen. Oft drängt sich mir das Bild eines Sandkastens auf, der von einer Gruppe von Kindern besetzt ist, die sich nur in einem einig sind: die Schmuddelkinder der AfD werden draußen gehalten. Schon dies ist neben vielen Repressionen, die in der JF schon häufig beim Namen genannt wurden, ein riesiger Skandal! 

Im Dezember schrieb Roger Köppel im Leitartikel der Weltwoche: „Deutschland ist die weltweit wohl einzige Demokratie, die den Inlandsnachrichtendienst gegen Parteien einsetzt, die in Konkurrenz zu den regierenden Parteien stehen“. Wir Menschen sind alle viel leichter zu beeinflussen, als wir selbst glauben. Die mediale Dauerhetze gegen die AfD hat überall, auch bei deren Mandatsträgern, Spuren hinterlassen. Wer in Deutschland aus seinem Freundeskreis nicht ausgeschlossen werden will, darf sich keine AfD-Nähe anmerken lassen. Und besonders ausgeprägt scheint mir dies leider in akademischen Kreisen zu sein. 

So sehr ich mir wünsche, daß die JF auch künftig ihre Unabhängigkeit behält, so wäre doch etwas mehr Empathie mit der äußerst schwierigen Situation der AfD-Politiker angemessen. Letztere erscheinen mir, gemessen an Vielzahl und Intensität der Repressionen – bis hin zu körperlicher Gewalt – bewundernswert frustrationstolerant und vertreten in glaubhafter Weise eine Partei, die mit großer Tapferkeit versucht, den Rückbau der Demokratie zu verhindern und die Rechtsstaatlichkeit zu verteidigen.

Dr. Helmut Loch, Heidelberg






Zu: „Rücktritt fällig“ von Albrecht Rothacher, JF 6/21

Tödliches deutsches Dreigestirn

Ich schätze mich glücklich, die JF zu lesen. Ich wünsche mir in der Politik einmal wieder gestandene Menschen mit viel Berufs- und Lebenserfahrung, so wie es sie früher einmal gab. Keine Seiteneinsteiger ohne Kompetenz, die nur rhetorisch gut sind und das nötige Hintergrundwissen vermissen lassen. Das weibliche „Dreigestirn“ – Merkel, von der Leyen und AKK (Amüsante Karnevals-Kreatur) – ist Deutschlands Untergang!

Gerd Josenhans, Hamburg






Zu: „‘Technologische Souveränität’“ von Paul Leonhard, JF 6/21

Ausverkauf unserer Technologie

Der Branchenverband ZVEI verlangt also mehr „technologische Souveränität“ zur Produktion von elektronischen Chips in Deutschland. Im Gegensatz dazu mußte ich parallel im Münchner Merkur lesen, daß die Firma Siltronic in Burghausen, die der Unternehmerfamilie Wacker gehört, an Global Wafers in Taiwan verkauft werden soll. Es ist die letzte Firma dieser Branche in Europa! Aus dem Verkauf der Firma „Kuka“ für Roboter aus Augsburg hat die deutsche Industrie wohl nichts gelernt. Hoffentlich verweigern die Behörden jetzt ihre Zustimmung. Sonst verlöre Deutschland weiteres Tafelsilber von dieser Technologie.

Gerhard Keßler, Feldafing






Zu: „Klimaschädliche Privatheit“, JF 6/21

Bewährter Blödsinn

Jetzt wollen die Grünen, wie in Hamburg schon praktiziert, uns also auch noch das private Eigenheim verbieten, das es in den stets bettelnden mediterranen Ländern in weit größerer Zahl gibt als bei uns. Was sich doch alles anstellen läßt mit „doomsday prophecies“ (Weltuntergangsprophezeiungen). Ein bewährter Blödsinn. Bisher wurde behauptet, die Welt ginge unter, würde die „karbonisierte“ deutsche Industrie, angefangen mit den Verbrennerautos, nicht abgeschafft. Anderswo, so in China, werden stattdessen noch mehr Kern- und Kohlekraftwerke gebaut. Das schafft eine verläßliche energetische Grundlage für die Industrie. Die Begründungen für unsere Umgestaltungs- und Verbotspolitik sind allesamt arrogant, oft abwegig bis dumm.

Dr. Reinhard Böhler, Lauf






Zu: „Frisch gepreßt / Frühe Bundeswehr“, JF 5/21

Harte Zeit bei den Pionieren

Danke für den Hinweis auf das Buch „Augen geradeaus!“. Ich leistete meine 18 Monate Wehrdienst vom 3. April 1967 bis 30. September 1968 ab. Wir wurden bei den Pionieren ganz schön gescheucht. Es war wirklich eine harte Zeit. Kurz vor Ende der Dienstzeit marschierten die Russen in der Tschechoslowakei ein. Da nicht abzusehen war, wie sich die Sache entwickelt, ging uns der A. ganz schön auf Grundeis (eine damals übliche Redewendung). Zumal meine Einheit zu der Zeit gerade auf Übung in Süddeutschland war. Wir hatten schon befürchtet, daß die Dienstzeit wegen der dramatischen Situation verlängert wird. Es ging zum Glück aber (zumindest für uns!) alles gut aus.

Siegfried Kieselbach, Düsseldorf