© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/21 / 26. Februar 2021

Meldungen

Uni Hamburg: Zweifel am Ursprung von Sars-CoV-2

HAMBURG. Nicht nur die Virologen Rossana Segreto und Yuri Deigin (JF 6/21) zweifeln am Ursprung von Sars-CoV-2. Auch der Nanowissenschaftler Roland Wiesendanger (Uni Hamburg) kommt in seiner Studie (doi.org/10.13140/RG.2.2.31754.80323) zu dem Ergebnis, daß Zahl und Qualität der Indizien „für einen Laborunfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan als Ursache der gegenwärtigen Pandemie sprechen“. Es konnte kein Zwischenwirtstier identifiziert werden, welches die Übertragung des Erregers von Fledermäusen auf den Menschen ermöglicht haben könnte. Auch die Zellrezeptor-Bindungsdomänen, verbunden mit einer speziellen Spaltstelle des Coronavirus-Zacken-Proteins, wiesen auf einen unnatürlichen Ursprung hin. Zudem hätten Forscher Virenmanipulationen mit dem Ziel vorgenommen, diese „für Menschen ansteckender, gefährlicher und tödlicher zu machen“, so Wiesendanger. (fis)

 www.physik.uni-hamburg.de





Google-KI: Grenzen in der Pharmaforschung?

DORTMUND. Proteine bestehen aus einer Kette von Aminosäuren, die sich dreidimensional auffalten. Die Software AlphaFold könne, wie die Google-Tochter DeepMind wirbt, diese 3D-Strukturen anhand der Abfolge der Aminosäuren genau vorhersagen, so daß diese Künstliche Intelligenz (KI) die Pharmaforschung revolutioniere. Peter Nussbaumer, Geschäftsführer der Max-Planck-Ausgründung Lead Discovery Center, beurteilt dies skeptisch. Da noch unbekannt sei, ob DeepMind mit der Software – in Abkehr von der üblichen Forschungspraxis, Studien kostenlos zur Verfügung zu stellen – Strukturanalysen zum kostenpflichtigen Service machen wolle, lasse sich nur vermuten, daß die Kosten den Nutzen wohl übersteigen. Zudem verrate AlphaFold nicht, wie die Bindung anderer Proteine oder Wirkstoffe Proteinstrukturen beeinflusse und wie die Seitenketten orientiert seien: Entscheidend sei, wo und wie ein Molekül sich an ein Protein binde (Max-Planck-Forschung, 4/20). (dm)

 www.lead-discovery.de





Kontinente wohl weit über drei Milliarden Jahre alt

BOULDER. Hätte ein Astronaut vor vier Milliarden Jahren auf die Erde blicken können, hätte er eine blaue Murmel gesehen. Kontinente bildeten sich erst später heraus. Geologen der University of Colorado konnten anhand des Verhältnisses der Sauerstoffisotope 18O und 16O im 3,24 Milliarden Jahre alten ehemaligen Ozeanboden, der sich im Nordwesten Australiens heute an der Erdoberfläche befindet, den Beginn der Verwitterungsprozesse exakter datieren, aus denen Kontinente entstanden. Ungeklärt ist noch, wie schnell dies ablief (Nature Geoscience 13/20). (ft)

 colorado.edu





Erkenntnis

„Verstanden haben wir unser Genom noch lange nicht. Wie aus Erbinformation ein Organismus hervorgeht, ist von der Evolution bestimmt und nicht von irgendwelchen logischen Regeln.“

Hans Lehrach, emeritierter Direktor des Berliner Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik