© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/21 / 26. Februar 2021

Leserbriefe

Zu: „Wo die Letzten die Ersten sind“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 7/21

Unterricht bei Peter Hahne

Dank an Herrn Fabian Schmidt-Ahmad für die deutliche Darstellung zur einseitigen Auswahl der Gäste in Talkshows. Seit ich weiß, daß auf den Tribünen in den Studios sorgsam ausgewählte und bezahlte Zuschauer sitzen, die auf Kommando bei den „richtigen“ Rednern zu „erwünschten Meinungen“ klatschen, sehe ich mir keine Talkshow mehr an. Als Gebühren zahlender TV-Nutzer habe ich Anspruch auf eine, gemäß der Wählerstimmen paritätische Auswahl der Gäste unter Verzicht auf Manipulation durch gecastete Claqueure. Ich will mir unbeeinflußt meine eigene Meinung zu den Themen, wie zu den Rednern bilden können. Das wunderbare Talkformat von „Peter Hahne“ zeigt, daß es ohne Tribünenapplaus geht, und daß man seine Gäste auch ausreden lassen kann. Von ihm könnten die erwähnten Talkmaster von Lanz bis Maischberger sehr viel lernen.

Bärbel Fischer, Leutkirch






Zu: „Raus aus dem Lockdown!“ von Michael Paulwitz, JF 7/21

Alle Maßnahmen nutzlos

Wenn 71 Städte und Kreise unter der Inzidenz von 35 liegen (die ohnehin völlig willkürlich festgelegt wurde), dann müßten ja in diesen Städten und Kreisen sofort (!) alle Maßnahmen – die nach Aussagen unterschiedlicher Wissenschaftler und Experten samt und sonders nutzlos sind – aufgehoben werden!

Inge Godenau, Gilsberg




Erheblich nachhaltig

Die Maßnahmen der Merkel-Regierung sollten nachhaltig sein. Fakt ist jedoch, daß die Impfstoffvergabe nach Brüssel ein vorauszusehender Fehler war. Fakt ist auch, daß die vorbereitende Planung auf die abzusehende übliche winterliche Grippe-/Coronawelle fahrlässig verdaddelt wurde. Fakt ist letztlich auch, daß der „Lockdown“ nach dem Führer- und Rasenmäherprinzip (wie ideenlos!) die wirtschaftlichen wie auch psychischen Kollateralschäden ganz erheblich vergrößert hat. Gastronomie, Vereinsleben, Kulturszene u.a. werden seit einem Jahr systematisch zerschlagen. Die nachhaltigen Schäden werden dauerhafte Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen. Besorgniserregend empfinde ich das Verhalten der Mehrzahl der Print- und audiovisuellen Medien – gern als vierte Gewalt bezeichnet–, die fernab von ihrem originären Auftrag diese Merkel-Regierung wohlwollend als alternativlos begleiten.

Hartmut Völkel, Olpe




Spaziergang von zwei Millionen

Offenbar wird hier mit dem Instrument „Angst“ gearbeitet. Um so mehr bleibt zu fragen: Wo bleiben die für die Kinder Verantwortlichen, die in Landeselternschaften organisiert sind, wo bleiben die Freizeitsportler, die in ihren Fachverbänden organisiert sind, wo bleibt der Handelsverband, die DeHoGa und der schneidige Herr Linnemann, der sich sonst so gerne für den (inzwischen sterbenden) Mittelstand vor jedes hingehaltene Mikrofon drängte? Mich läßt es fern des Verstehens und völlig fassungslos zurück, daß die Verantwortlichen sich in die Büsche schlagen. Unser Land wird 2021 unumkehrbar geschädigt, wenn wir uns nicht bald mit zwei Millionen Menschen wie zufällig in Berlin zum Spaziergang treffen.

Wolfram Dorn , Herzogenrath




Wirkmächtige mediale Hypnose

Die Corona-Gehirnwäsche von Regierung und Medien ist erfolgreich. Ein Großteil der Bevölkerung ist nicht mehr mit Sachargumenten anzusprechen – die Medien-Hypnose hat ihr Ziel erreicht. Wir werden mit angeblich Corona-Infizierten erschreckt, von denen vielleicht 10 Prozent ernsthaft krank werden. Wer von den „Infizierten“ stirbt, zählt als Coronatoter. Obduktionsbeweise? Fehlanzeige! Die Unzuverlässigkeit des PCR-Tests ist ganz übel. Mit diesem willkürlichen Zahlen-Voodoo vom RKI und von der Bundesregierung werden wir manipuliert und desinformiert. Jetzt gibt es viele Tote der „allerneuesten Zählweise“, nämlich die, die zwei bis drei Tage nach Biontech-Impfung verstarben, maximal drei Wochen später. Die durften jetzt gemäß der deutschen Medien eines natürlichen Todes sterben, da ja schon so alt. Die inneren Blutungen werden uns verschwiegen, ebenso wie Gehirn- und Rückenmarksentzündungen nach der Impfspritze. 

Die Corona-Statistik nutzt der Pharmaindustrie und dient unserer übergriffigen, inkompetenten, ahnungslosen und völlig überforderten Bundes- und auch den Landesregierungen als Manipulationsinstrumentarium. Es gilt das Motto: Bürger, halt die Klappe, Maske auf, halt gefälligst Abstand, ruinier deinen Laden (aber bitte ohne Jammern!) und setz dein Wählerkreuzchen hier hin, nein hier, ich zeig’ es dir doch gerade.

Friedhold Hein, Meerbusch






Zu: „Letzte Aufrufe“ von Werner Olles, JF 7/21

Weiteres Buch in Planung

Mit großem Interesse las ich die Besprechung über Christian Hardinghaus’ „Zeitzeugen-Buch“. Als Anthropologin finde ich es großartig und bewundernswert, daß es hier noch Autoren gibt, die sich diesem wichtigen historischen Thema annehmen. Nach vielen Jahren in Kanada zog ich vor fast vier Jahren wieder nach Deutschland zurück. Ende der 1990er Jahre begann ich, die Kriegserlebnisse der Deutsch/Österreich-Kanadier zu sammeln und aufzuschreiben, die Erlebnisse der Männer sowie der Frauen. 

Ich konnte eine Sammlung von circa 50 Zeitzeugen bekommen und arbeite seit mehreren Jahren daran, sie in einem Buch zusammenzufassen. Manche der Zeitzeugen hatten bereits ihre Kriegsmemoiren geschrieben oder arbeiteten auf mein Zureden daran, oder ich traf sie in ihren Heimen, was manchmal lange Reisen beanspruchte. Es sind Erlebnisse von Soldaten der Wehrmacht, der Luftwaffe, der Marine (U-Boote). Einige Frauen dienten ebenfalls in der Wehrmacht, doch die meisten waren Vertriebene aus den Ostgebieten. Einen der letzten, die ich besuchte (inzwischen verstorben) war ein Überlebender der Gustloff-Tragödie. 

Durch meinen Umzug nach Deutschland blieb das Projekt zunächst liegen. Heute bin ich 81 und habe diesbezüglich noch eine Menge Arbeit vor mir. Hoffentlich schaffe ich es noch, natürlich könnte ich etwas Hilfe gebrauchen. Leider habe ich hier in Niederbayern bislang niemanden kennengelernt, der sich dafür interessieren könnte.

Irmgard Stegner, Straubing




Das Ende meiner Kinderzeit

Das Foto des von Bombensplittern getöteten Mädchens in der Eifel hat mich tief getroffen, denn ich gehöre zu denen, die die Schrecken nur mit viel Glück überlebt haben. Dunkel erinnere ich mich an das Zögern der vor der Kellerklappe versammelten Hausgemeinschaft, den Ausbruch aus dem brennenden Gebäude zu unternehmen. Erst als an der Kellerdecke blaue Flämmchen erschienen – ein Phosphorkanister war bis in den ersten Stock durchgeschlagen –, verließen wir das schützende Haus. Die Flammen schlugen schon weit aus den Fenstern, aber wir kamen alle unversehrt hinaus. Meine Mutter, in eine nasse Decke gehüllt, trug meinen elf Monate alten Bruder; mir, einem Knirps von fünf Jahren, war das Notköfferchen anvertraut mit dem strengen Gebot, es auf keinen Fall loszulassen. Auf dem Weg ins Freie sahen wir im Flammenschein von Sprengstücken hingestreckte Tote. Besonderes Entsetzen faßte mich beim Anblick eines abgetrennten Kopfes. Als es hell wurde, blickten wir von unserem Zufluchtsort auf einer Anhöhe auf die rauschende Stadt. Mir fiel mein Teddybär ein, aber meine Mutter sagte nur, daß wir jetzt nichts mehr hätten; alles sei verbrannt. Da war ich still. 

Später erfuhren wir, daß im Haus gegenüber eine Luftmine eingeschlagen war. Dort seien alle tot. Schließlich kam mein Großvater, der uns auf Umwegen zu einem Sammelplatz brachte. Ich ließ mich von ihm an der Hand führen und konnte so die Augen schließen, wenn wir an Toten vorbei mußten. Man hatte über die Leichen in den Straßen schon Decken geworfen. Es gab viele solcher Bündel. Das war das Ende meiner Kinderzeit!

Adolf Frerk, Geldern




Mindestens eine Bildungslücke

Olles schreibt über den Autor Christian Hardinghaus und sein Buch „Die verdammte Generation“: „Die Beteiligung der Wehrmacht am Holocaust ist für den Autor historisch nicht verwertbar. Fakt ist, daß die von den Einsatzgruppen des SD und der SiPo durchgeführten Massaker außerhalb besetzter Ortschaften und fern von Truppen der Wehrmacht stattfanden.“ Das ist falsch. Ob nur Olles oder auch der Rezensierte eine Bildungslücke haben oder bewußt Geschichtsklitterung betreiben, kann hier nicht festgestellt werden. Fakt ist jedoch, daß die Massenerschießungen im Osten nicht ohne Vorbereitung und Absicherung durch die Wehrmacht stattfanden. Dies läßt sich allein am Fall des Massakers an 33.771 Juden bei Kiew/Schlucht von Babi Jar 1941 exemplarisch nachzeichnen. 

Der ganze Vorgang lief von Anfang bis zum Ende mit der organisatorischen und logistischen Unterstützung der Wehrmacht vor Ort. Geschossen hat zwar das Sondereinsatzkommando 4a des SD. Zuvor hatten der Stadtkommandant von Kiew, Generalmajor Kurt Eberhard und sein Vorgesetzter, General Hans von Obstfelder, einem arbeitsteiligen Vorgehen bei der geplanten Exekution, welche als Vergeltung für Sprengstoffanschläge im eroberten Kiew deklariert war, zugestimmt. Der Aufruf zur Sammlung der Kiewer Juden erfolgte durch General Eberhard, er wurde in der ganzen Stadt durch Aushang veröffentlicht. Nach Ende der Mordaktion wurden die Wände der Schlucht zwecks Vertuschung des Verbrechens durch Heerespioniere gesprengt.

Marco Vogt, Düsseldorf






Zu: „Nach dem Schimpfgipfel“ von Peter Möller, JF 6/21

In friedlicher Koexistenz

Politiker wie Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) übertönen mit ihrem Impf-Tamtam die im dicken Gesundheitslexikon „Anatomica“ schon um die Jahrhundertwende beschriebene Tatsache, daß Corona-Viren weder neu noch gesteigert alarmwürdig sind. Dort hieß es: „Banale Erkältung kann von mehreren hundert Viren(arten) verursacht werden (...). Deren wichtigste Vertreter sind Rhino- und Corona-Viren“. Hauptunterschied zu „anderen Ateminfektionen wie grippalen Infekten und Grippe“ seien „fehlendes Fieber sowie relativ leichte Symptome.“ Letzterer Wertung zur Seite steht die Tatsache, daß die für 2020 vom Statistischen Bundesamt prognostizierten fast 12 Sterbefälle je tausend Einwohner in Gesamtdeutschland nicht höher, sondern eher niedriger liegen als langfristige Vergleichszahlen. Diese waren für 1871 ff. 28 Personen (Meyers Lexikon, 1895), 1936 ff., 1960 und 1983 je rund 12 Personen (Brockhaus, 1985). Dazu passend wirkt die jüngste WHO-Mitteilung von Januar 2021, welche die Aussagefähigkeit des gängigen PCD-Tests als gering einschätzt – und damit die entsprechenden Statistiken zu den „an oder mit Corona Infizierten“. 

Zudem sind sowohl die Mutationsneigung wie die Verbreitung von Corona-Viren nicht singulär. Laut PM 1/2021 ist beides mikrobenüblich, letzeres bis hin zur ständigen Anwesenheit passiver Viren im Körper. Diese gar „integrier(t)en sich“ im Erbgut und „macht(t)en einen beträchtlichen Teil des menschlichen Erbgutes aus“, genannt „Retroviren“. Es gebe bei „Mikroorganismen, die uns krank machen können, (...) seit Millionen Jahren eine Co-Evolution (...) mit ihren Wirten“, also mit uns Menschen.

Hans Lindenmeyer, Heidenheim






Zu: „Der Herausforder“ von Christian Rudolf & Marc Zoellner, JF 6/21

Wie nach US-Strategie-Drehbuch

Wie schon in der Ukraine laufen die Vorgänge um Nawalny wie nach einem Drehbuch amerikanischer Geostrategen ab: „Es muß auf jeden Fall verhindert werden, daß Deutschland und Rußland sich annähern.“ Und die JUNGE FREIHEIT macht begeistert mit. Die beiden Artikel zu der Causa Nawalny und dem „Palast für Putin“ hätte ich eher in der Süddeutschen oder in der Zeit vermutet.

Dr. Karl Hillger, Dessau






Zur Meldung: „Talkshow: WDR und Gäste entschuldigen sich“, JF 6/21

Harmloses betreutes Denken

Es klingt schon verdächtig nach Größenwahn, wenn sich eine Fernseh-Talkrunde als „Die letzte Instanz“ bezeichnet, als wären die dort vorgetragenen Weisheiten das Ergebnis höchstrichterlicher Urteilsfindung oder die geistigen Ergüsse namhafter Philosophen. Weit gefehlt! Statt großer Denker und Welterklärer plätschern dort vor allem B-Promis und professionelle Selbstdarsteller in seichten Gewässern, höhere Banalitäten und flachsinnige Botschaften verbreitend. Die Protagonisten dieser Geschwätzveranstaltung werden als Sympathieträger wohlkalkuliert eingesetzt, um mittels ihrer Vorbildfunktion beim Fernsehpublikum Meinungen zu transportieren. Eine geschickte Methode volkspädagogischer Indoktrination und eine harmlose Variante betreuten Denkens zugleich. Was die so vorgetragenen Meinungen und  ihre Verkünder tatsächlich wert sind, läßt sich an ihren Reaktionen ermessen, wenn sie mit Widerstand konfrontiert werden. Schon im ersten Twitter-Gewitter seitens der Hohepriester der Politischen Korrektheit knicken sie ein, kriechen zu Kreuze und bitten um Vergebung. Kein Wunder, denn als hauptberufliche Bildschirm- und Illustriertenexistenzen zehren sie einzig und allein von ihrem Status als Publikumslieblinge.

Matthias Schneider, Speyer






Zu: „Wenn Lebensüberdruß zur Tragödie wird“ von Eberhard Straub, JF 6/21

Masada am Toten Meer vergessen

Als ein Beispiel für den heldenhaften Selbstmord hätte der Autor noch die Bergfestung Masada am Toten Meer, das Nationalheiligtum des israelischen Volkes, nennen können, wo 73 nach Christus die jüdischen Verteidiger Selbstmord begingen, um sich nicht den römischen Belagerern ergeben zu müssen.

Dr. Wolfram Ender, Eschershausen