© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/21 / 26. Februar 2021

Haltungsnote
Eindeutig uneindeutig
Gil Barkei

Moslemische, autoritär regierte Länder schmücken sich im (sportlichen) Kulturkampf mit Events und Trainingslagern. So findet auch das World-Tour-Turnier der Volleyballerinnen im März im Wüstenstaat Katar statt. Doch die dortigen Behörden haben strenge Kleidervorschriften festgelegt: Shirts und knielange Hosen statt Bikinis. Der Weltverband FIVB „respektiert die Kultur und Traditionen des Gastgeberlandes“. Deutschlands bestes Duo Julia Sude und Karla Borger wollen das „nicht mittragen“ und verzichten auf ihre Teilnahme. 

Anscheinend jedoch nicht, um ein Zeichen gegen die Verhüllungs-Unterdrückung von Frauen oder den Ausverkauf des Sports an den politischen Islam zu setzen. Vielmehr gehe es darum, „daß wir in unserer Arbeitskleidung nicht unsere Arbeit machen können“, wie die Weltranglisten-Sechzehnten dem Spiegel sagen. „Wir passen uns in jedem Land an, wo wir können. Wir sind dazu auch bereit. Aber du bist da in der Hitze am Triefen, alles ist naß.“ Schwitzen als Hauptproblem?! Eilig schiebt Trainer Thomas Kaczmarek gegenüber Bild hinterher: „Auf der einen Seite hat es politische Gründe, daß Karla und Julia aus Weltanschauungsgründen als Frauen sich solchen Forderungen nicht unterwerfen wollen.“