Gewohnt, die Welt nur zwischen zwei Wahlterminen wahrzunehmen, können Politiker die langfristigen Auswirkungen der von ihnen in Pandemie-Zeiten verhĂ€ngten, âoft ĂŒberstĂŒrztenâ SchulschlieĂungen offenbar nicht ĂŒberblicken. Und die werden nach Ansicht von Katharina Werner, wissenschaftlicher Mitarbeiterin am Ifo-Zentrum fĂŒr Bildungsökonomie (MĂŒnchen), den Wirtschaftsstandort Deutschland noch empfindlich treffen (Aus Politik und Zeitgeschichte, 51/2020). Auf der Basis wissenschaftlich ermittelter Effekte von Bildung lassen sich auch fĂŒr diesen Ausnahmezustand Effekte massiven Unterrichtsausfalls zumindest in einer ersten NĂ€herung bestimmen. Legt man zugrunde, daĂ jedes Jahr an zusĂ€tzlicher Bildung das spĂ€tere Einkommen um etwa zehn Prozent erhöht, dann ergebe sich bereits aus den SchulschlieĂungen von 2020 fĂŒr die âGeneration Coronaâ ein Schaden von drei bis vier Prozent des Einkommens. Da âein gutes Bildungssystem ein wichtiger Treiber fĂŒr wirtschaftlichen Fortschritt istâ, hĂ€nge von der aufzubauenden, âJahrzehnte nachwirkendenâ LeistungsfĂ€higkeit der heutigen SchĂŒler der zukĂŒnftige Wohlstand Deutschlands ab. Aber die potentiell hohen Kosten ausbleibender Bildung scheine die rigorose Lockdown-Politik mitsamt ihren schlecht gemanagten Alternativen zum PrĂ€senzunterricht notorisch zu unterschĂ€tzen und daher bei ihren VerfĂŒgungen nicht hinreichend zu berĂŒcksichtigen. Andere LĂ€nder, dies belegten erste Untersuchungen zu deren Erfahrungen mit der âSchule in der Pandemieâ, seien jedenfalls âsehr viel erfolgreicher dabei, Lernen durch digitale Formate zu ermöglichenâ und so ihre Gesellschaft âgut fĂŒr die Zukunft aufzustellenâ.