Wer sich darĂŒber verwundert, daĂ Beethoven die achte Symphonie und den berĂŒhmten âBrief an die unsterbliche Geliebteâ in zeitlicher NĂ€he geschrieben hat, verkennt die Dialektik zwischen Kunst und Leben.
Seit seiner GrĂŒndung im Jahre 2015 arbeiteten die Musiker des ensemble reflektor, ansĂ€ssig in Halle 424 im Hamburger Oberhafen, an einem Zyklus mit den Sinfonien Beethovens, die sie einzeln in den Fokus nehmen und bei ihren Konzerten und Einspielungen in einen subjektiven programmatischen Zusammenhang stellen. Diesmal lassen sie sich von Liebesbriefen inspirieren, die sie selbst schrieben oder bekamen, holen sich Rat und Ermutigung sowohl bei ausgewĂ€hlten Liebeslieder-Walzern des unerfĂŒllt Liebenden Johannes Brahms, als auch bei Whitney Houstons âI will always love youâ, Nenas âIrgendwie, irgendwo, irgendwannâ und Roberta Flacks âKilling me softlyâ. Und zum BeschluĂ spielen sie die Achte als ĂŒberschwenglichen Liebesbrief: der abgesandte widerlegt den nichtabgesandten.
Hanseatischen Humor haben sie! Ihre Chuzpe bei Auswahl und Arrangements hĂ€tte sich der Hörer mehr noch in AusfĂŒhrung der StĂŒcke gewĂŒnscht. Wie soll Herzblut in die Feder kommen, wenn sie nur die OberflĂ€che kratzt? Hat Beethoven die Achte und den âBrief an die unsterbliche Geliebteâ am Ende mit derselben roten Tinte geschrieben?
Liebeslied Ensemble reflektor PASCHENrecords 2020 www.paschenrecords.de www.ensemble-reflektor.de