Ein Bahnhof in New York City: Der erfolglose Boxer Davey Gordon (Jamie Smith) erinnert sich an frühere Zeiten, als er in einem bescheidenen Apartment in New York lebte. Gegenüber wohnte die schöne Gloria Price (Irene Kane), die in einem schäbigen Nachtclub als Tänzerin arbeitete. Das Etablissement gehörte Vincent Rapallo (Frank Silvera). Der alternde Gangster bedrängte Gloria sexuell, doch sie weist ihn konsequent zurück. Als Gloria und Davey sich ineinander verlieben, entführt der Gangster sie. Davey versucht sie zu befreien, und es kommt zu einem für Vincent tödlichen Duell.

Auf dem Polizeirevier werden Gloria und Davey während des Verhörs voneinander getrennt und verlieren sich anschließend aus den Augen. Die Anklage gegen Davey wird jedoch fallengelassen, weil er Vincent in Notwehr tötete. Davey beschließt die Stadt zu verlassen und wartet im Bahnhof gedankenverloren auf seinen Zug. Doch kurz vor der Abfahrt taucht Gloria in letzter Minute auf …

„Der Tiger von New York“ („Killer’s Kiss“, 1955) war der zweite Spielfilm des damals erst 26jährigen Stanley Kubrick („Shining“, „Uhrwerk Orange“). Das Low-Budget-Gangsterdrama ist stilistisch dem Film Noir, aber auch dem deutschen Expressionismus der 1920er und 1930er Jahre verpflichtet. Kubrick gelang hier eine oft irritierende Variation von Handlungsmustern des Melodrams und des harten Thrillers, die zuweilen doppelbödig und kühl kalkulierend die Erwartungshaltung des Zuschauers überfordert. Inspiriert von den „Pulp“-Krimis von Mickey Spillane drehte der Regisseur fast ausschließlich in den Straßen von New York, ein Fakt, der die Authentizität des Films erheblich steigert.

Das Mediabook beinhaltet die ungeschnittene Kinofassung, digital überarbeitet als deutsche Erstveröffentlichung, sowie ein informatives Beiheft.

Mediabook: Der Tiger von New York. UCM.One 2021, Laufzeit etwa 65 Minuten