© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/21 / 12. März 2021

Haltungsnote
Dem Vergessen entrissen
Martina Meckelein

In Deutschland sind sie verpönt –  Denkmäler, die nach dem Ersten Weltkrieg für die gefallenen Söhne, Brüder, Ehemänner und Väter von den trauernden Familien aufgestellt wurden. Hierzulande werden sie bespuckt, beschmiert, zerstört. Um so dankenswerter ist die Arbeit der polnischen Nichtregierungsorganisation „Denkmal Pomorze“. 

Unter diesem Namen hat sich in Pommern eine Gruppe geschichtsinteressierter Enthusiasten 2019 gegründet und sich zur Aufgabe gemacht, Grabmäler und Friedhöfe wiederherzustellen. Die Ergebnisse veröffentlichen sie im Internet. Ende Februar dokumentierten sie stolz ihr neustes Projekt – es ist tonnenschwer. In Stettin-Sydowsaue entrissen sie dem Waldboden ein deutsches Kriegerdenkmal von 1914–18 nur mit Spaten und Winden. Auch den Aufsatz des Gedenksteins, ein Stahlhelm mit Lorbeerkranz, sicherten die Freiwilligen. Jetzt steht das 3,5 Tonnen schwere Kriegerdenkmal, voller Einschußlöcher, wieder aufrecht. „Denkmal Pomorze“ ist nicht die einzige Organisation in Polen, die sich der deutschen Geschichte widmet. Dem Verein für pommersche Familien- und Ortsgeschichte „Pommerscher Greif e.V.“ ist nur zuzustimmen, wenn er schreibt: „Man kann diesen Gruppen gar nicht genug für ihre Arbeit danken.“