© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/21 / 19. März 2021

Linke, Grüne und CSU wollen den Verbrennungsmotor verbieten
Scheuers Hintertür
Jörg Fischer

Greta, Luisa und 17,6 Prozent Grüne im Bayrischen Landtag haben Markus Söder in Panik gebracht: „Uns bleiben nur noch wenige Jahre, um eine Chance im Kampf gegen den Klimawandel zu haben“, diktierte der CSU-Chef in die Klimastrategie seiner Partei. Und als der kalifonische Gouverneur Gavin Newsom 2020 ein Zulassungsverbot für Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2035 ausrief, schloß sich Söder eiligst dem US-Demokraten an.

Doch Linke und Grüne wollen sich von dem Wendehals nicht überholen lassen: „Ab 2030 dürfen keine Pkw mit Verbrenner mehr neu zugelassen oder exportiert werden“, heißt es im linken Bundestagswahlprogramm. „Ab 2030 keine neuen Verbrennungsmotoren mehr“, kontern die Grünen. Die SPD traut sich das nicht: „2030 sollen mindestens 15 Millionen Pkw in Deutschland voll elektrisch fahren“, heißt es verschämt in ihrem gegenderten Zukunftsprogramm. Doch für Söder bleibt Schwarz-Grün das „spannende Zukunftsteam“. Dummerweise arbeiten 208.000 bayrische Wähler in der Autoindustrie, sie erwirtschaften ein Drittel der Industrieumsätze im Freistaat. Deswegen öffnete Andreas Scheuer ihnen eine kleine Hintertür: „Der fossile Verbrenner, der mit Benzin oder Diesel angetrieben wird, muß ein Enddatum bekommen“, befand der CSU-Verkehrsminister in der Welt am Sonntag. Und das soll natürlich weiter 2035 sein.

Aber wenn 2021 Audianer oder BMWler Protest wählen? Deshalb müßten eben „die synthetischen Kraftstoffe raus aus dem Reagenzglas und rein in die Massenproduktion“. Daß solche „E-Fuels“ (JF 12/19) von AfD, FDP und Freien Wählern längst propagiert werden, verschweigt Scheuer. Doch Greenpeace zieht allen schon jetzt den Stecker: „Mit der gleichen Menge Strom fährt ein E-Auto mit Batterie mindestens fünfmal so weit wie ein Verbrenner mit strombasiertem Kraftstoff“, behauptet deren „Kampaigner“ Benjamin Stephan, der auch beim US-Konzern Telsa eine gute Figur machen würde.